Vive l’Afrique Festival – Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder
Hitzige Afro-Jazz-Sounds und High-Life, Spoken Words und deutsch-nigerianischer Tanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Am Sonntag war es endlich wieder soweit. Die afrikanische Musikszene gab sich in die Berlin die Klinke in die Hand.
Die Hektik des Stadtzentrums langsam hinter uns lassend, fahren wir gemächlich durch die gepflegten Vorstadtstraßen, die immer noch ein reges Vorstadtleben früherer Zeiten vermuten lassen. Wenige Minuten später erreichen wir den Labsaal in Berlin-Lübars. Mit Ausstellungsequipment unter meinem Arm betrete ich die geschäftige Halle und werde augenblicklich mitgerissen von einem weichen Mbira-Sound – einem traditionellen Instrument aus dem subsaharanischen Afrika – und der tiefen, weichen Stimme von Chamu Ifreeka. Wir haben Glück, denn der Soundcheck für das 3. Afrikafestival Vive l’Afrique hat gerade begonnen. Neben Ifreeka, dem eindrucksvollen Mbirakünstler dürfen wir gespannt sein auf die Performance von der Afro-Jazz- und Popmeisterin Queen Maschie, die auf virtuose Weise frische Sounds mit der Spiritualität der Mbira kombiniert. Mit ihrem 2015 erschienenem Album „Time“ knüpft sie an ihre Erfolge sowie ihren No.1 Hit „Ulikuwa wapi“ der Sound Africa Charts bei Nation TV an. Auch die deutsch-nigerianische Tänzerin und Choreographin Oxana Chi gibt sich die Ehre, die sich mit ihrer Performance auf die Suche nach Affinitäten zwischen Psyche und Seele begibt.
Kurz vor Beginn des Abends dürfen wir noch Stefanie-Lahya Aukongo begrüßen. Mit einem großen Lächeln und einer besonderen Tiefe in ihrer Ausstrahlung nimmt die Bühnenpoetin auf ihrem Stuhl Platz. Ich erinnere mich noch an ihre letzte Performance, in der sie in liebevollen und kritischen Texten ihre scharfzarten Lebensrealitäten beschrieb. Danach stand schnell fest: Ich bin ein Fan. Während ich mir im Laufe des Abends den Bauch mit den verschiedenen exzellenten Fufu-Fisch-Gerichten vollschlage, gibt es viel Zeit, die Besucher und Künstler besser kennenzulernen. Die meisten Interpreten mischen sich sogar gegen Ende des Festivals unter das tanzwütige Publikum, während Ruffin Nkoy und seine Band Rumba, High-Life und Soukouss zum Besten geben. In der Hitze des Saales versammeln sich alle Künstler_innen on Stage, mal abwechselnd mal gemeinsam, und verschmelzen in meisterlichen Einlagen, die die Menge jubeln lassen. Am Ende des Abends steht fest: Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.
Monique Meneses