„We are here to stay“

„We are here to stay“

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Sie wollen endlich Ankommen und bessere Zukunftsaussichten, denn sie haben in der Vergangenheit viel erlebt. Daher bestehen sie auf §23 des Aufenthaltsgesetz: Aufenthalt in Härtefällen.

Noch nie zuvor haben sich, die Betroffenen selbst, an die Öffentlichkeit gewandt und versucht sich Gehör zu verschaffen. Der organisierten Kundgebung von dreihundert Flüchtlinge, die vorwiegend aus westafrikanischen Staaten wie Mali, der Elfenbeinküste und Ghana kommen, in der Hamburger Innenstadt am Samstag, folgten weitere 2500 zivile Unterstützer. Sie verlangen, dass das ungeklärte Schicksal der Männer von der Politik schnellstmöglich geklärt wird.

Viele von ihnen leben seit März auf der Straße. Einige haben Unterschlupf in Moscheen und Kirchen gefunden, die Situation wird aber jeden Tag schlechter und eine ausreichenden medizinische Versorgung kann ebenfalls nicht geleistet werden.

Seit Juni bildet die St. Pauli Kirche das Zentrum einer Bewegung rund um die Flüchtlinge von der italienischen Insel Lampedusa. Dort haben 80 Afrikaner ein vorläufiges Zuhause gefunden. Die Kirche vermittelt zwischen Vertretern der Stadt und den Geflüchteten. Doch auf Dauer ist dieser Umstand keine Lösung. Die Kapazitäten sind erschöpft und im Winter wird es in den Kirchenmauern zu kalt werden.

Die Bevölkerung von St. Pauli und anderen Hamburger Stadtteilen entgegnen den Asylsuchenden mit großer Solidarität und helfen mit Sachspenden und Einsatz, wo sie können. Rechtsextreme Proteste oder Anfeindungen, wie nach der Eröffnung eines Flüchtlingsheim in Berlin blieben bisher glücklicherweise aus.

Die asylsuchenden Männer sind vorwiegend Wanderarbeiter, die von Westafrika nach Libyen kamen und wegen des Bürgerkriegs mithilfe von Schlepperbanden an den Stränden von Lampedusa/ Italien landeten. Zu Beginn des Jahres 2013 versorgte die italienische Regierung viele der Gestrandeten mit Touristen-Visa und einem Startkapital von 500 Euro, um sie Richtung Norden in andere Staaten ausreisen lassen zu können. So kamen die Männer nach Hamburg und hier wollen sie auch bleiben, gaben sie am Samstag bekannt. Der Hamburger Senat lehnt ein Bleiberecht für die gesamte Gruppe ab, aber möchte die Einzelfälle prüfen. Er beruht sich dabei auf die Dublin-II Verordnung, die besagt, dass das Land in dem Flüchtlinge einreisen sich um das Asylverfahren kümmern muss. Italien ist mit dieser Situation allerdings schlichtweg überfordert.

Um die Flüchtlinge auf ihrem Weg in die Zukunft zu unterstützen, hat sich in Hamburg die Organisation „Lampedusa in Hamburg“ gegründet. Sie klärt über die derzeitige Situation der Afrikaner auf und hat die Kampagne §23 ins Leben gerufen mit der sie der libyschen Flüchtlingsgruppe den Aufenthalt in der Stadt sichern wollen.

Informationen: http://lampedusa-in-hamburg.tk/

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