Weltwassertag 2019: Ungleichheiten beim Zugang zu sicherem Trinkwasser

Weltwassertag 2019: Ungleichheiten beim Zugang zu sicherem Trinkwasser

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Kurz vor dem heutigen Weltwassertag hat die UN ihren jährlichen Weltwasserbericht veröffentlicht. „Niemanden zurücklassen“ (im Original: „Leaving no one behind“) ist das Motto des Weltwassertags 2019, und entsprechend wurde auch die herausgegebene Zusammenfassung der UNESCO-Kommission betitelt. Der Bericht lenkt den Blick aber gerade auf die bei der weltweiten Wasserversorgung immer noch deutlichen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten:

© ronymichaud @pixabay

(Auszug aus der Zusammenfassung der Deutschen UNESCO-Kommission:) „Die Hälfte der Menschen weltweit mit unzureichendem Zugang zu sicherem Trinkwasser lebt in Afrika. Lediglich 24 Prozent der Bevölkerung Subsahara-Afrikas haben Zugang zu sicherem Trinkwasser. Nur 28 Prozent nutzen sanitäre Einrichtungen, die sie nicht mit anderen Haushalten teilen müssen.

Doch nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb von Ländern stellen die Autoren des Weltwasserberichts große Unterschiede fest – zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land. Slum-Bewohner zahlen häufig zehn bis zwanzig Mal so viel für Wasser wie Bewohner von wohlhabenden Vierteln und erhalten dafür Wasser von oft schlechterer Qualität. […] In Städten waren 63 Prozent der Haushalte an ein Abwassersystem angeschlossen, in ländlichen Gebieten dagegen nur 9 Prozent.“

In einem Abschnitt, der speziell den Ländern des Subsahara-Raumes gewidmet ist, wird deutlich, dass auch die Versorgungsunterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung hier besonders zum Tragen kommen: „Etwa 60 Prozent der Gesamtbevölkerung Subsahara-Afrikas leben auf dem Land, viele von ihnen leben nach wie vor in Armut. 2015 hatten nur drei von fünf Landbewohnern der Region Zugang zu mindestens grundlegender Wasserversorgung und nur jeder fünfte hatte Zugang zu mindestens grundlegender sanitärer Versorgung. Etwa jeder zehnte trinkt bis heute unbehandeltes Oberflächenwasser, und viele arme Menschen auf dem Land, insbesondere Frauen und Mädchen, verbringen viel Zeit mit der Beschaffung von Wasser.“

Damit niemand zurückgelassen wird bei der Erfüllung des Menschenrechts auf Wasser, sieht die UN besonders die Politik in der Pflicht. Zumindest die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Bärbel Kofler, hat sich den Appell zu Herzen genommen: Der Weltwassertag 2019 unter dem Motto ‚Leaving no one behind‘ will daran erinnern, dass der Zugang zu Wasser- und Sanitärversorgung einer der Schlüssel für die soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung ist“, erklärt sie. Wollen wir hoffen, dass dem Begreifen auch ein Eingreifen folgt.

Julia Bittermann