„Wenn es Weiße wären, die ganze Welt würde erzittern.“

„Wenn es Weiße wären, die ganze Welt würde erzittern.“

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Die senegalesische Schriftstellerin Fatou Diome kritisiert in einer französischen Talkshow massiv Europa, spricht aber auch über die Fehler der afrikanischen Staaten.

Nach vielen innereuropäischen Debatten zur europäischen Flüchtlingspolitik kam in der Öffentlichkeit nun auch eine Stimme aus Afrika zu Wort. In der französischen Talkshow „Ce soir (ou jamais!)“ kritisierte die senegalesische Schriftstellerin Fatou Diome die ungerechte Asylpolitik.

Sie wirft Europa vor, systematisch Flüchtlinge zu selektieren und je nach Ausbildung und Fähigkeiten in nützlich und unnütz zu unterteilen. Des Weiteren spiegele sich die Ungerechtigkeit zwischen beiden Kontinenten in den Pässen wider: “Wenn wir zu ihnen kommen, sind wir Menschenmengen, die man draußen halten muss. Wenn sie mit ihrem Pass zu uns kommen, mit all der Überheblichkeit, die der Pass mit sich bringt, sind sie in einem eroberten Land. Sie suchen Exotik, während für jemanden aus meinem Dorf ein Mann aus Amsterdam der Gipfel an Exotik ist“.

Nicht nur die europäische Asylpolitik stößt bei ihr auf Unverständnis. Folgend prangert sie europäische Firmen an, die in Afrika Preise diktieren, spricht von Familien, die alles in die Überfahrt ihrer Söhne setzen und von Medien, die hemmungslos Bilder von ertrunkenen Afrikaner_innen zeigen. Europa solle aufhören, seine Industrieabfälle in Afrika abzuladen und stattdessen helfen, echte Industrien aufzubauen.

Diome kritisiert ebenfalls die Situation in den afrikanischen Staaten. Es sei schlichtweg ein hartnäckiges Vorurteil, dass alle Flüchtlinge ungebildet seien. Vielmehr fehle es ihnen an Perspektiven in ihren Heimatländern. „Wir müssen gegen Korruption, Vetternwirtschaft und Präsidenten kämpfen, die ihren Sessel vererben wollen wie Könige“, forderte sie sichtlich erregt.

Sie betont die Verzweiflung der Flüchtlinge und erklärt, dass sich diese trotz all der Gefahren auf den Weg machen, weil sie keine andere Möglichkeit sehen. Gleichzeitig schämt sie sich für das Schweigen der Afrikanischen Union und sagt deutlich, dass diese Ignoranz bei dem Tod von weißen Menschen nicht vorhanden wäre. „Alle die Menschen, die an den Stränden sterben – ich wäge meine Worte: Wenn es Weiße wären, die ganze Welt würde erzittern.“

Laura Köster

Foto: Fatou Diome, née en 1968 à Niodior au Sénégal, est une écrivaine franco-sénégalaise. Von Photo Claude TRUONG-NGOC, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

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