Zeugnisse aus schwerer Zeit
Die Ausstellung "Aufstieg und Fall der Apartheid: Fotografie und Bürokratie des täglichen Lebens" zeigt, wie die Strukturen der Rassentrennung in das alltägliche Leben Südafrikas verwoben und als Teil der bürokratischen Ordnung normalisiert wurden. Dabei geht es weniger um die Geschichte der Apartheid, als um die Frage, wie sich Apartheid im Alltag der Menschen manifestiert hat: Welches waren ihre normativen Symbole und Zeichen und wie wurden sie in Fotografie, Film und anderen Medien dargestellt?
1948, nach dem unerwarteten Sieg der National Party, wurden südafrikanische Fotografen auf die Veränderungen aufmerksam, die sich in Politik und Gesellschaft vollzogen: Ihre Bilder verdeutlichen den Wandel von einem "kolonialen Gebiet mit Rassentrennung zu einem heiß umkämpften Ort, in dem die große Mehrheit der Bevölkerung um Gleichheit, demokratische Vertretung und Bürgerrechte kämpfte" (Okwui Enwezor). Die Fotografie veränderte ihre visuelle Sprache und entwickelte sich von einem anthropologischen hin zu einem sozialen Werkzeug. Die südafrikanischen Fotografen sind kritisch, zeigen ihre Mitbürger zugleich als Opfer und als Vertreter ihrer eigenen Emanzipation.
Die Ausstellung ist vom 15. Februar bis 26. Mai 2013 im Haus der Kunst in München zu sehen.
Gülden Yagan