Erster Schritt in Richtung nachhaltige Fischerei

Erster Schritt in Richtung nachhaltige Fischerei

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Mit der Fisheries Transparency Initiative wollen nun auch Senegal, Mauretanien, Kapverden, Gambia, Guinea-Bissau, Sierra Leone und die Afrikanische Entwicklungsbank zusammen effektiver gegen illegale Fischerei vorgehen.

Foto: Fischerboot vor der Küste von Ghana, Stig Nygaard/ flickr, CC BY 2.0

Seit spätestens Anfang der 1990er Jahre ist bereits bekannt, dass die Fischgründe vor der westafrikanischen Atlantikküste sich kaum noch erholen. Vertreter_innen der betroffenen Küstenländer wollen nun die illegale Fischerei bekämpfen, die maßgeblich für die Überfischung des Meeres verantwortlich sein soll. Dafür fand Anfang Februar die erste Konferenz der Fisheries Transparency Initiative statt. Neue Regularien sollen die Fischer zu mehr Transparenz bezüglich ihrer Fänge zwingen und eine nachhaltige Fischerei fördern.

Neben den Vertrer_innen aus Senegal, Mauretanien, Kap Verde, Gambia, Guinea-Bissau und Sierra Leone war bei der ersten Konferenz der Fisheries Transparency Initiative (FiTI) Anfang Februar auch die Direktorin des African Natural Ressource Center der Afrikanischen Entwicklungsbank Sheila Khama anwesend. In Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott arbeitete man zusammen an Lösungen zur Bekämpfung der illegalen, unregulierten und undokumentierten Fischerei. Sheila Khama legte dabei vor allem den Fokus auf die Ressourcenverteilung zwischen großen – zum Teil internationalen – Fischereikonzernen und kleineren Fischereibetrieben.

Seitdem riesige Trawler aus Europa, Russland und Ostasien vor der westafrikanischen Küste ihre Netze auswerfen, sind die Fischbestände drastisch geschrumpft. Der Anteil der illegalen Fänge an den regionalen Gesamtfängen wird auf 37 Prozent geschätzt, was das Ökosystem zusätzlich stark belastet. Die Leidtragenden sind kleinere Fischereibetriebe, die den lokalen Fischbedarf nicht mehr decken oder mit den Dumpingpreisen der Großkonzerne nicht mehr konkurrieren können. Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, nannte diese illegale Plünderung der Meere „organisierten Diebstahl“. Um Kosten einzusparen und die Erträge zu steigern, fischen daher einige kleine Fischreibetriebe illegal mehr als erlaubt und ohne Lizenz. Schwerer wiegen jedoch die illegalen Fänge der Großkonzerne.

In der Europäischen Union trat deshalb 2010 eine Verordnung in Kraft, durch die verhindert werden sollte, dass illegal gefangener Fisch auf dem europäischen Markt angeboten werden konnte. Das Problem der westafrikanischen Fischer und Bevölkerung wurde dadurch allerdings nicht gelöst. 2015 verabschiedete der Internationale Gerichtshof dann ein Gesetz, das laut John Tanzer von der Umweltorganisation WWF „einen Wandel bewirken könnte.“ Es wurde entschieden, dass für Fangboote die Gesetze des Staates gelten, in dessen Gewässern man fische. Vorher galten nämlich die Gesetze des Staates, unter dessen Flagge man fischte, weswegen die Fangboote oft unter einer Flagge eines Staates mit lockeren Fischereigesetzen fuhren.

Mit der Fisheries Transparency Initiative wollen nun auch Senegal, Mauretanien, Kap Verde, Gambia, Guinea-Bissau, Sierra Leone und die Afrikanische Entwicklungsbank zusammen effektiver gegen illegale Fischerei vorgehen. Am Ende der Konferenz verabschiedete man eine Vereinbarung, die unter anderem sieben Leitsätze zur Reflexion der Erwartungen und Ziele der Initiative formulierte. Außerdem kündigte man an, dass die Regierungen von Senegal und den Seychellen 2016 noch den Prozess zur Gründung zuständiger Kontroll- und Untersuchungsbehörden in die Wege leiten wollen. Abschließend rief man auch die Gesellschaft, Wirtschaft, internationale Unternehmen und Spender dazu auf, die Nachhaltigkeit der FiTI zu unterstützen.

Konrad Röder

Foto: Fischerboot vor der Küste von Ghana, Stig Nygaard/ flickr, CC BY 2.0