70 Millionen Euro für Ölpest im Nigerdelta

70 Millionen Euro für Ölpest im Nigerdelta

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Sechs Jahre dauerte die Auseinandersetzung zwischen dem Shell-Konzern und den Bewohnern des Ortes Bodo am Niger. Shell zahlt nun Schadensersatz.

Shell spricht von 4.000 Fass Öl, die 2008 ins Nigerdelta geflossen seien sollen, unabhängige Organisationen wie Amnesty International sprechen dagegen von mindestens 100.000 Fass Öl. Tatsache ist, durch die Ölpest haben viele Bewohner im nigerianischen Ogoniland ihre Lebensgrundlage verloren. Darunter vor allem viele Fischer und Kleinbauern. Jahrelang kämpften sie um Kompensation und Entschädigung. 2011 musste Shell vor Gericht einräumen, dass das Unglück auf schlecht gewartete Pipelines und Rohre zurückzuführen ist. Seitdem wird sich zivil-gerichtlich über die Höhe des Schadensersatz auseinandergesetzt. Die Klagenden forderten mehrere 100 Millionen Euro.

Jetzt verkündete der Shell-Konzern öffentlich eine Einigung mit den Vertretern der Bewohner Bodos erreicht zu haben. Diese bleibt weit hinter den Erwartungen. 70 Millionen Euro wird Shell als Schadensersatz zahlen, darunter 2.870 Euro für jeden betroffenen Bewohner Bodos und 20 Millionen an die Gemeinde. Zum Vergleich: Für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko richtete der BP-Konzern einen Treuhandfond über 20 Milliarden US-Dollar zur Entschädigung der Betroffenen ein.

Die Tatsache, dass diese außergerichtliche Einigung zur höchsten Zahlung an Betroffene der Verschmutzung durch Öl in Nigeria geführt hat, ist ein Erfolg. Trotzdem weisen Organisationen wie Amnesty International darauf hin, dass der Prozess der Einigung unverhältnismäßig lange gedauert habe. Außerdem habe Shell lange Zeit die Menge des ausgelaufenen Öls als wesentlich geringer angegeben, als sie tatsächlich war und damit die Ausmaße der Katastrophe heruntergespielt. Eines der größten Probleme bleibt, dass die Pipelines, von denen Shell nachgewiesenermaßen weiß, dass sie in einem maroden Zustand sind, weiterhin genutzt werden und somit weiterhin eine Gefahr darstellen. Shell muss also zahlen, aber von präventiven Maßnahmen und der Reinigung der verschmutzten Gebiete ist keine Rede.

Sophie de Maizière
Janie Steinke

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