AFRICOM

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Er nennt das Regionalkommando der US-Streitkräfte einen Eingriff in afrikanische Souveränitäten. Trotz der schmerzvollen Kolonialgeschichte Afrikas hätten die Amerikaner heute im Kern noch die gleiche bevormundende Attitüde wie die Kolonialherren damals. Anstatt Reue zu zeigen für lange vergangenes Unrecht, von der westlichen Welt an Afrika begangen, würde die Weltmacht USA dem Kontinent noch immer ihren Stempel aufzudrücken versuchen, was ihr nun auch in Form von AFRICOM wieder einmal gelänge.

Die Truppe sei nicht etwa Ausdruck einer selbstlosen Hilfsbereitschaft des Westens, sondern trete vielmehr immer erst dann auf den Plan, wenn es um die wirtschaftlichen Interessen der Amerikaner gehe. So erklärt Pheko am Beispiel Ugandas, wie US-Truppen unlängst begonnen hätten, nach Joseph Kony zu suchen, der als Führer der Lord's Resistance Army bereits seit über 20 Jahren Tausende Menschen ermordet und Kinder gezwungen habe, als Soldaten in seiner Armee zu kämpfen; erstaunlich ist, dass man kurz zuvor Ölvorkommen in Uganda entdeckt hätte. AFRICOMs Mission drehe sich nicht um Entwicklung, sondern um Ressourcen.

Wenn die USA ihr Militär ungefragt nach Afrika schicken, um dort ihre – illegitimen – Ansprüche geltend zu machen, sei das in etwa so, als würde Russland oder China ein „American Command“ auf US-Boden gründen. Der erklärte Zweck des unter George W. Bush ins Leben gerufenen AFRICOM, die sicherheitspolitischen Interessen der USA in Afrika zu koordinieren, demonstriere schlicht deren „imperialistische Arroganz“.

Vize-Admiral Moeller, der Mann, den Bush mit dem Aufbau der Truppe betraute, hätte deren tatsächliche Zielsetzung gar öffentlich „ausgeplaudert“, schreibt Pheko. Er zitiert aus einer Rede Moellers aus dem Jahre 2008: „Unterbrechungen der Öllieferungen“, der „Terrorismus“ und der „wachsende Einfluss Chinas“ bildeten die eigentliche Grundlage für die Existenz des Kommandos. AFRICOM sei „ein Wolf im Schafspelz“, dem man nicht „die Sicherheit und die Leben von Schafen anvertrauen“ könne, meint der Autor.

Um seine Probleme aus eigener Kraft zu lösen, müsse Afrika einerseits die Afrikanische Union stärken und andererseits seine wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben.

Den USA und ihren NATO-Verbündeten unterstellt Pheko in Bezug auf Afrika rückblickend „böse Absichten“. Das jüngste Beispiel sei die Intervention in Libyen, bei der sie die Afrikanische Union einfach übergangen hätten, anstatt dieser vorher wenigstens die Chance zu geben, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln.

AFRICOM „wird Afrika zerstören“ – so fasst Pheko seine Befürchtungen zusammen. Es sei ein „imperialistisches Werkzeug“, das benutzt werden würde, um „Marionettenregierungen“ in Afrika einzusetzen, die dem Westen willfährig wären. Der Kontinent müsse militärisch aufrüsten, um seine eigenen Interessen vor „äußeren Aggressionen“ schützen zu können. Jedes afrikanische Land sei verpflichtet, AFRICOM von seinem Terrain fernzuhalten.

Dr. Pheko sieht in AFRICOM eine der letzten Zuckungen eines „verzweifelten“ Imperialismus, der sich zu retten suche, indem er sich Afrikas Reichtümer einverleibe. Er sieht es als Instrument eines „abscheulichen Systems skrupelloser wirtschaftlicher Unterdrückung“. Die „afrikanische Jugend“ sei es, die dem Einhalt gebieten müsse. Sie müsse verteidigen, was ihr gehöre – „mit allen erforderlichen Mitteln“.

 

N. W., 06.12.2011

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