Afrika als Markt für Automobilindustrie – Erstes German-African Automotive Forum

Afrika als Markt für Automobilindustrie – Erstes German-African Automotive Forum

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In Stuttgart findet zum ersten Mal ein Forum solcher Art statt. Doch es scheint vor allem einem Interesse zu dienen: Die schlechten Absatz-Prognosen deutscher Autobauer*innen durch die Erschließung neuer Märkte auf dem Kontinent zu verbessern...

Vergangene Woche kündigte der Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft sein erstes German-African Automotive Forum an. Verhehlt wird dabei nicht, dass es dabei in erster Linie darum geht, den afrikanischen Absatzmarkt für die deutsche Automobilindustrie zu explorieren.

„Afrika gilt als der letzte richtige Wachstumsmarkt für die Automobilindustrie. Wachsende Bevölkerungen, aufstrebende Volkswirtschaften und ein hoher politischer Wille, regionale Wertschöpfungsketten in afrikanischen Ländern umzusetzen“ sorgen in den Augen der Veranstalter*innen für berechtigtes Interesse der Industrie, dort hin zuschauen, wo die Märkte noch „Potential“ für wachsende Nachfrage bergen.
Die meisten großen Autohersteller mussten zuletzt ein Sinken der Nachfrage in Nordamerika, Osteuropa und Asien zur Kenntnis nehmen. Schwelende Handelskonflikte, Brexit, neue Zulassungsregeln für den WLTP-Abgastest und weitere Faktoren erweitern die Liste der aktuellen Schwierigkeiten, die die Prognosen der deutschen Schlüsselbranche derzeit schlecht aussehen lassen. 2019 sanken die Produktionszahlen hierzulande um 12 Prozent (CAR-Center Automotive Research, Mitte 2019) und seien damit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr (Quelle: welt.de).

Umso sinnvoller erscheint es, neue Absatzmöglichkeiten ausfindig zu machen. Und nun kommt wohl Afrika in den Fokus. „Vielerlei Faktoren tragen dazu bei, dass afrikanische Kunden an der Mobilität der Zukunft teilhaben können und wollen. Natürlich gibt es Herausforderungen: relativ kleine und fragmentierte Märkte, lokale Industrien, die sich noch entwickeln müssen. Mittelfristig werden aber auch deutsche Unternehmen von der zunehmenden regionalen Integration, von der hohen Investitionsbereitschaft und einer koordinierten Automobilpolitik profitieren“, so der Einladungstext zur Veranstaltung.
Wird es wirklich eine Win-Win-Situation sein? Zu wünschen wäre, dass bei dieser Art von „Austausch“ nicht nur der Vorteil einer Seite, und letztendlich für unser aller Wohlergehen in der Zukunft, nicht allein das Geld im Vordergrund steht, das verdient werden kann, sondern faire und vor allem nachhaltige Lösungen für Mobilität. Denn in der Tat – jede Gesellschaft braucht und möchte sie. Gut, wenn wir einander dabei unterstützen können…

Das Forum findet am 1. Februar 2020 in den Räumen der Robert Bosch GmbH (Wernerstr. 51, 70469 Stuttgart) unter dem vielsagenden Titel „Towards an European Approach for unlocking Africa’s automotive potential“ („Auf einen europäischen Ansatz hinarbeiten, Afrikas Automotiv-Potential zu erschließen“) statt. Es soll angemeldeten Teilnehmer*innen Möglichkeiten bieten, mit hochrangigen Entscheidungsträger*innen aus Wirtschaft und Politik zu diskutieren, den Status quo der afrikanischen Automobilmärkte zu analysieren, von erfolgreichen Markteintritten und innovativen Strategien von OEMs und Zulieferer*innen zu lernen, mehr über den Panafrikanischen Automobilpakt zu erfahren und an Workshops teilzunehmen. Anmeldungen und Infos unter automotive-africa.com

JB

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