Ahmed Ben Bella ist tot

Ahmed Ben Bella ist tot

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Ben Bella war für nur drei Jahre zwischen 1962 und 1965 Präsident des nordafrikanischen Landes, galt aber dennoch aufgrund seines jahrzehntelangen Kampfes für die Unabhängigkeit Algeriens als eine der bedeutendsten Figuren in der Region.  

Nachdem er sich 1937 mit 21 Jahren der französischen Armee anschließt, welche für ihn als Muslim unter der Kolonialmacht die einzige Aufstiegschance bietet, kämpft er nach der französischen Kapitulation zunächst in Italien gegen die deutsche Wehrmacht. Er erhält eine Tapferkeitsauszeichnungen der französischen Armee, lehnt es aber nach der brutalen Niederschlagung eines Aufstands in Algerien 1945 einen höheren Orden ab.  

Zurück in Algerien wird er schnell einer der Hauptakteure des Wiederstandes gegen die Besatzer. 1950 wird er nach einem Raubüberfall auf eine Poststation zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, allerdings gelingt ihm schon nach 2 Jahren die Flucht. Schon kurz darauf, 1954 gehört er zu den Mitbegründern der Nationalen Befreiungsfront und wurde deshalb 1956 wiederum verhaftet.

Obwohl in französischer Gefangenschaft bleibt Ben Bella einer der Köpfe der FLN und wird 1962 im nun freien Algier euphorisch begrüßt. Kurz danach wird er zum ersten Präsidenten des unabhängigen Algerien gewählt. Während seiner Amtszeit hält er engen Kontakt mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und dem sozialistischen Kuba. Doch vor allem mit Abdel Nasser, dem damaligen Präsidenten von Ägypten, den er auch oft als sein Vorbild bezeichnete ist einer seiner engsten Kooperationspartner.

Innenpolitisch treibt er gleichzeitig den Aufbau der FLN als sozialistisch-elitäre Kaderpartei an. In diesem Zuge erhält er auch den Ehrenorden der Sovietunion. 1965 folgt plötzlich das frühzeitige Ende seiner Präsidentschaft. Nach einem Militärputsch unter Houari Boumedienne wird er unter Hausarrest gestellt. „Verrat am reinen Sozialismus“ lautet der Vorwurf, doch hat auch die Wirtschaftskrise und die mit ihr einhergehende Massenarbeitslosigkeit zu diesem Zeitpunkt bereits am Ansehen des Freiheitshelden gekratzt.  

Bis zum Tod von Houari Boumedienne, nach dem Umsturz nun Präsident, im Jahr 1978 bleibt Ben Bella unter permanenter Bewachung weiter im Hausarrest. 1980 verlässt er Algerien um sich in der Schweiz niederzulassen.

Nachdem die Regierung gegenüber ihm 1990 eine Amnestie ausstellt, kehrt er 1992 zurück, um erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren. Doch über die Jahre hat seine Bekanntheit stark gelitten, sodass der erhoffte Erfolg ausbleibt. Anschließend begibt er sich bis 1993 wiederum ins Schweizer Aysl.

Erst 2007 kehrt Ben Bella, mittlerweile 91, ins aktive politische Geschäft zurück und beteiligt sich bis zu seinem Tod am 11. April 2012 im Waisenrat Afrikanischen Union bei dem er als Friedensvermittler tätig ist.        

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