Ngozi Okonjo-Iweala wird nicht Weltbank-Chefin

Ngozi Okonjo-Iweala wird nicht Weltbank-Chefin

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Der gebürtige Südkoreaner, der anstelle ihr nun die geschickte der Entwicklungsbank leiten wird, hat sich bislang hauptsächlich außerhalb des Bankwesens einen Namen gemacht. Zunächst als Entwicklungshelfer in zahlreichen Ländern in Afrika, Asien und Südamerika und später in verschiedenen Positionen in der Weltgesundheitsorganisation erarbeitete der 52 jährige sich einen Ruf sowohl als zupackender Helfer und umsichtiger Organisator. Mit seinem Amt als Präsident der Weltbank betritt der Leiter der US Eliteuniversität Dartmouth, der zuvor nie eine Tätigkeit im Finanzsektor ausgeübt hatte allerdings absolutes Neuland.

US Präsident Obama äußerte sich zufrieden mit der Wahl und betonte, sich mit Jim Yong Kim ganz bewusst für einen Experten im Bereich Entwicklungspolitik und gegen einen Finanzfachmann entschieden zu haben. Die Hauptaufgabe der Bank, so Obama, läge nicht umsonst in der Unterstützung von Investitionen in Entwicklungsländern.

Afrikanische Medien sprachen derweil von einer herben Enttäuschung, ein Kommentator des kenianischen Radiosender Capital FM meinte, das Ergebnis sei schon bereits im Voraus festgestanden und bezeichnete die Ernennung des US-Kandidaten Jim Yong Kim einen „Anachronismus“.

In der Tat hatten haben sich die globalen Machtverhältnisse seit der Gründung der Weltbank seit 1944 deutlich verschoben. Dennoch folgt auch Jim Yong Kim der Reihe der Präsidenten, die in der beinahe siebzigjährigen Geschichte der Bank allesamt aus den USA stammten.

Zwar könnte die Tatsache, das mit Jim Yong Kim ein Kandidat mit Migrationshintergrund ins Rennen geschickt wurde, als Indiz für ein allmähliches Abrücken gewertet werden, wahrscheinlicher ist allerdings das Obama mit dem Gesundheitsexperten vielmehr ein symbolisches Zugeständnis gegenüber dem internationalen Druck machte.

Viele Beobachter sprachen allerdings dennoch von einem Teilerfolg für Ngozi Okonjo-Iwealas Kandidatur, die von einer breiten Allianz afrikanischer Staaten und auch darüber hinaus im Club der 77 getragen wurde. Dem Verbund der Entwicklungs- und Schwellenländer war es zum ersten Mal in der Geschichte der Weltbank gelungen, öffentlichkeitswirksam eine Gegenkandidatin zur traditionellen US Vormachtstellung aufzustellen und eine globale Diskussion über diese anzustoßen.

Die unterlegene langjährige nigerianische Finanzministerin gratulierte Jim Yong Kim zu seiner erfolgreichen Wahl, merkte aber zugleich an, dass das Wahlverfahren, insbesondere hinsichtlich seiner Transparenz, hinterfragt werden sollte. Sie sagte, sie sei stolz und dankbar für die Unterstützung, die sie vom gesamten afrikanischen Kontinent und darüber hinaus erfahren und kündigte an, sich nun wieder ihrer Tätigkeit als Finanzministerin des westafrikanischen Landes zu widmen.

 

E.S.

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