Apartheid 2.0 ?

Apartheid 2.0 ?

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Als wäre das noch nicht genug, gibt der Fahrer Gas und schleift den 27-jährigen Mido Macia hinter sich her. Dabei schlägt die Kofferraumklappe mehrmals gegen das Gesicht des Opfers. Der Mosambikaner stirbt wenige Stunden später. Der Grund dieser Brutalität ist eine Banalität. Die Fahrgäste des Mosambikaners stiegen aus seinem Wagen und er fuhr nicht sofort weiter. Daraufhin brüllten ihn die beiden Polizisten an und zerrten ihn aus seinem Wagen. Auf Twitter ist ein Sturm der Wut entbrannt. Im lokalen Fernsehen sagte eine Frau: „Sie haben einen Bruder getötet wie einen Hund.“ Am Freitagmorgen wurden die Polizisten suspendiert. Zudem musste der Chef des Polizeireviers seinen Posten räumen.

In diesem Fall handelt es sich um eine Diskriminierung, die an die Apartheid zurückdenken lässt. Rassismus scheint nicht nur zwischen „weiß“ und „schwarz“, sondern in einer etwas anderen Art auch zwischen „schwarz“ und „schwarz“ zu existieren. Polizisten, wie jene in diesem Fall, erniedrigen Bewohner der ärmeren Länder Afrikas, wie Mosambik und Simbabwe. „Ich wünschte, ich könnte sagen, es überrascht mich – aber das tut es nicht“, kommentiert der britische Afrika-Journalist Keith Somerville. Amnesty International (AI) berichtet, dass südafrikanische Polizisten Einwanderer und Flüchtlinge bedrohen, beleidigen, ihre Läden schließen lassen und sie schlecht behandeln.

Dies ist nicht der erste Fall, der die südafrikanische Polizei als Schlägertruppe darstellt. Vor zwei Wochen musste Hilton Botha, der Chefermittler im Kriminalfall gegen Sportstar Oscar Pistorius, abgezogen werden. Botha soll bei einem Polizeieinsatz einen Taxi-Minibus gestoppt, Schüsse abgegeben und dabei sieben Menschen getötet haben. Ähnlich Marikana im August 2012: Polizisten eröffnen das Feuer auf streikende Minenarbeiter und töten dabei 34 Menschen. „Der Fall des zu Tode geschleiften Taxifahrers ist der jüngste Vorfall in einer ganzen Reihe exzessiver Gewaltanwendung“, kritisiert Noel Kututwa, Direktor von AI. Weiterhin führt er aus: „Wir rufen die Regierung Südafrikas dringend dazu auf, Polizeigewalt zu beenden.“ Allein zwischen April 2011 und März 2012 gab es 720 Untersuchungen nach ungeklärten Todesfällen bei Polizeiaktionen. Die Botschaft Mosambik hat sich eingeschaltet, ebenso Südafrikas Präsident Jacob Zuma, der sagt: „Kein menschliches Wesen sollte auf diese Weise behandelt werden.“

Denise Pitner

Hier ein Video zum Thema: http://www.youtube.com/watch?v=txRJaGxPl40

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