Deutsche EZ: Aufmerksamkeit für Flüchtlinge in Dadaab

Deutsche EZ: Aufmerksamkeit für Flüchtlinge in Dadaab

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Auf seiner Ostafrika Reise besuchte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller das Flüchtlingslager Dadaab in Kenia. Vor Ort entschied er, die Entwicklungshilfe vor allem in der Ernährungssicherung und für Rückkehrer-Programme auszubauen.

Foto: CCO Public Domain, pixabey

Am 29. März traf der deutsche Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller in Ostafrika ein. Das kenianische Flüchtlingslager Dadaab an der Grenze zu Somalia war sein erster Halt. Um die 350.000 Flüchtlinge, größtenteils aus Somalia und dem Südsudan, leben hier, nachdem sie dem Terror radikal islamistischer Milizen entkommen wollten. Jahrzehntelanger Bürgerkrieg in Somalia ließ viele Menschen seit 1991 Schutz in Dadaab suchen.

Vor Ort überzeugte sich Müller, wo die Hilfen seines Ministeriums am dringendsten benötigt werden. Die deutsche Regierung versprach, das Entwicklungsbudget für Kenia von sechs auf elf Millionen Euro zu erhöhen. Der Schwerpunkt solle auf Ernährungssicherung und Rückkehrer-Programme gelegt werden. Aus Angst, das Camp in Dadaab diene auch als Versteck für Al-Shabaab-Terroristen, erschwert die kenianische Regierung den Flüchtlingen bisher, das Lager wieder zu verlassen. Stattdessen sollen sie intensiv auf eine Rückkehr nach Somalia vorzubereitet werden. Die Programme zur freiwilligen Rückkehr in die Heimat wurden seit 2014 bereits von ungefähr 12.000 Somalis genutzt und werden nun auch von der deutschen Regierung unterstützt.

Gerd Müller eröffnete des Weiteren eine Milchverarbeitungsanlage im Westen des Landes und eines von zwölf Grünen Innovationszentren weltweit. In diesen Zentren wird technisches Know-how zu nachhaltigen Anbaumethoden und zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Erträge vermittelt. Mit der Förderung des Agrarsektors erhofft sich der deutsche Minister, die finanzielle Sicherheit für landwirtschaftliche Kleinbetriebe zu steigern und dadurch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die wirtschaftliche Unterstützung soll dabei mit der Verbesserung der Ernährungslage im Land, insbesondere in den Flüchtlingslagern, Hand in Hand gehen. In verschiedenen Unterkünften musste die Essensration seit 2013 bereits zweimal auf nur 70 Prozent gekürzt werden.

„Wir brauchen die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft für Somalia, sodass wir eine dauerhafte Lösung für die Flüchtlinge finden“, meint Ahmed Fall, Einsatzleiter der UN-Flüchtlingshilfe in Dadaab. Müllers Reise dorthin war ein Schritt auf diesem Weg. Denn gehe man die Probleme nicht vor Ort an, kämen sie zu uns, betonte der Entwicklungsminister. Die Zusammenarbeit in der Flüchtlingspolitik soll also auch Deutschland mit weniger Flüchtlingen belasten. Allein im Jahr 2015 hatten 12.700 Somalis in Deutschland Asyl beantragt.

Sandra Tebroke