Die Präsidentschaftswahlen in Madagaskar

Die Präsidentschaftswahlen in Madagaskar

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Am Freitag wurden die wahlberechtigten Bürger der tropischen Insel zur Wahlurne gebeten und stimmten über ihren neuen Präsidenten ab. Insgesamt standen für die Präsidentschaftswahlen 33 Kandidaten zur Auswahl.

Nach den neuesten Auszählungen der Stimmen liegt der ehemalige Sport- und Gesundheitsminister Jean-Louis Robinson mit  27,2 % vorn. Deutlich abgeschlagen ist sein Kontrahent Hery Martial Rajaonarimampianina mit 15,8 %.

Die Wahlen sind für den afrikanischen Inselstaat nicht nur eine Gelegenheit zum politischen Wechsel, sondern auch das Ende einer vierjährigen Zeit politischer Unruhen. Nachdem im Jahre 2009 der Präsident Marc Ravalomanana von Andry Rajoelina in einem Putsch gestürzt wurde, versank Madagaskar in einem politischen Chaos.

Die aktuellen Präsidentschaftswahlen in Madagaskar wurden aufgrund innenpolitischer Probleme mehrmals aufgeschoben. Ravalomanana und Rajoelina durften nicht mehr antreten, da sie nach Meinung der südafrikanischen Entwicklungshilfeorganisation SADC und der Afrikanischen Union (AU) die nötigen Auflagen nicht erfüllten.

Doch der politische Einfluss von Ravalomanana und Rajoelina auf die madagassische Politik ist noch immer spürbar. So ist Jean-Louis Robinson ein enger politischer Freund Ravalomananas und setzt alles daran – sofern er die Wahlen gewinnt – den Aktionsplan Ravalomananas von 2009 auszuweiten und durchzusetzen.

Das Programm Robinsons sieht für die wirtschaftlich angeschlagene Insel u.a. den Ausbau des Tourismussektors und ein umfängliches Sozialprogramm vor. Sein Kontrahent Rajaonarimampianina will ebenfalls ein ambitioniertes Regierungsprogramm im Falle seines Wahlsieges in die Tat umsetzen. Neben der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist dabei auch eine Bildungsreform sowie der Ausbau der Verkehrswege auf der Tropeninsel vorgesehen.

Da die madagassische Verfassung für den Wahlsieg des Präsidenten eine absolute Mehrheit erfordert, könnte der Wahlvorgang in Madagaskar noch einige Tage in Anspruch nehmen. Die Auszählung der Wahlstimmen wird erst dann beendet sein, wenn ein Kandikat mehr als 50 % der Wahlstimmen auf sich vereint hat. Andernfalls werden am 20. Dezember 2013 – am selben Tag wie die Parlamentswahlen – die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen zur Stichwahl antreten.

Wer auch immer das Rennen machen wird, eines steht schon jetzt fest: Nach vier Jahren ohne demokratisch legitimierte Regierung ist der Staat Madagaskar auf einem guten Weg in seiner demokratischen Entwicklung. Laut EU-Wahlbeobachterin Maria Muniz de Urquiza seien die Präsidentschaftswahlen in Madagaskar friedlich, ruhig, fair und transparent verlaufen. Auch der Leiter der Entwicklungsorganisation Southern African Development Community (SADC), Netumbo Nandi-Ndaitwah, lobte die Transparenz und Reibungslosigkeit der madagassischen Wahlen.

René Czeszinski

Foto: Jean-Louis Robinson liegt bei den Präsidentschaftswahlen vorn (Quelle: Keystone)

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