Didier Awadi – Tanzen zu politischem Hip Hop

Didier Awadi – Tanzen zu politischem Hip Hop

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Foto: Didier Awadi

 

 

„Er wird euch zum Tanzen und zum Nachdenken bringen…“, heißt es auf dem Flyer zu Didier Awadi und seiner Band. Eine sehr hohe Versprechung. Und tatsächlich, sie wird wahr. Die Musiker bringen das Publikum in Begeisterung. Der kleine Raum bebt, die Zuschauer tanzen, nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne, und singen weitgehend mit. Hin und wieder mangelt es im Publikum wohl an Französischkenntnissen, denn die mitzusingenden Lyrics gehen hin und wieder unter. Dennoch ist die Message klar: Awadi kritisiert Regierungen, Korruption, den Neokolonialismus und die Ausbeutung Afrikas. Er nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch Afrika und lässt dabei seine Meinung nicht ungehört. Immer lauter werdend erhebt er seine Stimme. Dabei werden auch ehemalige Präsidenten wie Georg Bush und Sarkozy beschimpft. Wen er dahingegen ehrt, sind Revolutionäre wie Thomas Sankara, dem er ein Lied gewidmet hat. Die Musiker singen „Noël Isidore…“, lauthals antwortet das Publikum: „Thomas Sankara!!“. Es herrscht eine aufgebrachte, enthusiastische Stimmung. Als er von Nelson Mandela singt, wird er ruhig, fast andächtig. Der Rest der Show ist impulsiv und energiegeladen. Nicht umsonst heißt sein neues Album „Ma Révolution“. Dennoch wirkt Awadi abgeklärt und gelassen und nicht etwa provozierend.

Wir haben den Künstler nach dem Konzert getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt.

Wie würdest du deine Musik beschreiben?

Meine Musik ist eine Mischung aus HipHop, Reggae, World Music und Revolution.

Du bist auch sehr politisch in deinen Texten…

Ja, das ist mir wichtig. Etwas mit meiner Musik zu vermitteln.

Kürzlich war Thomas Sankaras Todestag, auch du erwähnst ihn in deinen Texten. Was ist deine Message?

Thomas Sankara war ein großer Mann. Er ist nun tot, aber er lebt durch uns weiter. Durch unsere Musik erinnern wir an seine Ziele und wir wollen dass er auf diese Weise weiterlebt. Denn bis heute haben wir noch keine Gerechtigkeit…

Das gleiche gilt für Nelson Mandela?

Ja, ich will die Menschen erreichen. Daran erinnern, was auch Mandela verkörpert hat. Ich habe das Glück, ein Mikro zu haben. Mit einem Mikro in der Hand hören dir die Menschen zu. So kann ich viele Menschen erreichen und ihnen meine Message mitteilen.

Was inspiriert dich zu deiner Musik?

Alles um mich herum. Alles, was ich erlebe und sehe. So auch Korruption und Unterdrückung. Ich will davon erzählen…

Danke für das energievolle Konzert, hier im Bohannon. Was sind deine nächsten Stationen auf der Tour?

Als nächstes geht es nach München. Und dann nach Senegal und von da nach Benin.

Hat dir dein Aufenthalt in Berlin gefallen?

Es war viel zu kurz, aber ja, es war gut.

Danke Awadi, für einen tollen Abend und ein interessantes Gespräch.

Das Interview führte und übersetzte Marie Böhm.

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