Differenzen überwinden
„Die Athleten senden eine einheitliche Botschaft; die Menschen und Nationen können ihre Differenzen überwinden. Wenn sie das in Sotschis Sportarenen schaffen, dann sollten die Führer der Kämpfe in Krisenregionen das gleiche tun.“ Mit diesen Worten verdeutlichte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Symbolkraft der Olympischen Spiele. Seit jeher schaffen diese eine Atmosphäre des Fair Play, des gegenseitigen Respekts und des freundschaftliches Wettbewerbs. Dabei steht das olympische Feuer; für die Hoffnung an das menschliche Miteinander und für die Rolle als Wegbereiter für das gemeinsame Zusammenleben. Auch die olympischen Ringe, die alle 5 Kontinente darstellen, stehen für friedliches Miteinander von Athleten aus der ganzen Welt.
Obwohl die klimatischen Bedingungen für Wintersport in ihren Herkunftsländern alles andere als optimal sind, nehmen auch einige Athlet_innen aus Afrika an den diesjährigen Olympischen Winterspielen in Sotschi teil. Neben äthiopischen und südafrikanischen Ski-Profis feiern dieses Jahr die Länder Togo und Simbabwe ihr Debut und entsenden Sportler ins kalte Russland. Auch wenn sie eher eine geringe Chance auf einen Medaillenrang haben, sind die Sportler_innen stolz darauf, ihr Land vertreten zu können und möchten zeigen, dass bei Olympia eben alles möglich ist.
So auch die 19 jährige Mathilde Petitjean Amivi. Als Skiathletin, einer Kombination aus klassischem und Skating-Laufstil, geht sie für die Olympiamannschaft Togos an den Start. Da ihr Vater aus Frankreich kommt, lernte sie dort den Skisport kennen und trainierte seitdem in Europa. Dennoch zögerte sie keine Sekunde, als sie via Facebook vom togolesischen Skiverband zu den Winterspielen eingeladen wurde. Abgesehen von taktischen Überlegungen freut sich Mathilde sehr, 2014 dabei zu sein, und hofft auch bei den kommenden Olympischen Winterspielen auf eine wachsende Präsenz afrikanischer Länder.
Auch hier zeigt sich, dass die olympischen Winterspiele in vielerlei Hinsicht ein Vorbild auch für internationale Beziehungen sein können. Der Sport leistet hierfür einen wichtigen Beitrag in der Welt. Er repräsentiert die stetig steigende Teilnahme des afrikanischen Kontinents am und seine Bedeutung für das Weltgeschehen. Alle Teilnehmenden gehen mit gleichen Chancen an den Start; Gleichberechtigung steht im Vordergrund.
Außerdem werden durch die Olympischen Spiele immer wieder die Menschenrechte thematisiert, weshalb der Sport auch Richtlinien für internationale Beziehungen setzt. Russland ist dafür ein prägnantes Beispiel: Anlässlich der Winterspiele wird die Situation der Homosexuellen dort weltweit heftig diskutiert. So bleibt, auch wenn die ausrichtenden Länder selbst oft keine Vorbilder sind, doch die Botschaft von Olympia dieselbe: Unabhängig von Hautfarbe, Alter, Geschlecht und Herkunft sind die Menschen für einen Moment friedlich vereint und alle haben die gleichen Möglichkeiten, ihre ganz persönlichen Erfolge zu feiern. Das spürte Mathilde Petitjean Amivi sicherlich auch, als sie am sechsten Januar in Sotschi als Fahnenträgerin ihr Land präsentierte.
Kyra Hertel