Einzelausstellung mit Aboudramane

Einzelausstellung mit Aboudramane

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Einzelausstellung im großen Ausstellungsraum
Eröffnung: Samstag den 23. Juli 2011, 19 Uhr – Der Künstler ist anwesend
Musik: Souleymane Touré und Aly Keïta
Catering: Ebe Ano
Austellung: 24. Juli – … August
 
 
 
Seit mittlerweile 17 Jahren arbeitet die Galerie mit dem in Paris lebenden Aboudramane. Neben vielen Gruppenausstellungen freuen wir uns, nun seine dritte Einzelausstellung zeigen zu können, die dem Charakter einer Retrospektive sehr nahe kommt.

Seine Karriere als freier Künstler begann 1990 mit architektonischen Maquettes, die in der konsequenten handwerklichen Umsetzung noch den erlernten Beruf des Tischlers spüren lassen. Versatzstücke einer lokalen Architektur Westafrikas und westlichen Stilformen lässt er verschmelzen und gibt ihnen einen personifizierten Inhalt. Er spielt formal mit Doppelbedeutungen, addiert im Titel Wortspiele und erinnert mit applizierten Gegenständen aus einem traditionell westafrikanischen Kontext an die Welt der Heiler.

Durch solche Mischungen wurde Aboudramane zu einem gefragten Künstler, wenn es um kuratorische Inhalte der Architektur ging. Schon Anfang der 1990er wurde er deshalb im Museum of African Art in New York gezeigt. Noch wichtiger für seine Anerkennung war jedoch, dass er durch seine inhaltliche Ausarbeitung in den Diskurs vom "Dreifachen Erbe Afrikas" passte, den er wie kein anderer aus dem Bereich der Bildenden Kunst ausfüllte.

Dieser Diskurs, wohin Afrika sich entwickeln würde und wie der Kontinent den schwierigen Spagat zwischen Islam, Christentum und Animismus, wie damals alte subsaharische Tradition genannt wurde, meistern könnte, war vor zwanzig Jahren sehr aktuell. Aboudramane füllte diese Inhalte subtil, bissig und humorvoll.

Mit der selbstsicheren Rückendeckung seiner familiären Prägung, kombinierte der Meister Formen und Ikonen seiner Herkunft und seines europäischen Lebensmittelpunktes. Ursprünglich stammte seine Familie aus dem islamisierten Mali, er wuchs im stark christlich geprägte Abidjan auf und beeinflusst wurde sein Denken von seinem Großvater, einem traditionellen Heiler.

Aboudramane war einer derjenigen Künstler, die im ersten kunsthistorischen Wahrnehmungsschub von Künstlern aus Afrika im Jahre 1995 in Deutschland präsent waren und der in keiner Veröffentlichung fehlte. Als einer der ersten Afrikaner auf internationalen Messen war er mit der Galerie Dany Keller auf der Art Cologne vertreten. Schnell wurde er in Belgien, den Niederlande, Spanien, Frankreich und den USA bekannt und seine Arbeiten wurden in wichtige Sammlungen verkauft.

Wie fast alle Künstler aus afrikanischen Ländern führte der Erfolg über Europa und den USA. Um so erfreulicher für Aboudramane, dass er einer der Künstler in der von Achim Kubinski und Peter Herrmann kuratierten Ausstellung Around and Around war, die 1995 in einer von vier Stationen in Kooperation mit DoualArt in Kamerun gezeigt wurde. Heute kaum mehr vorstellbar, dass er einer derjenigen Afrikaner zusammen mit Chéri Samba und Sokari Douglas Camp war, deren bekannte Namen damals vollkommen unbekannte Talente wie Pascale Marthine Tayou oder Owusu-Ankomah hinter sich ins Rampenlicht zogen.

In den neunziger Jahren die größte Ausstellung mit Künstlern aus Afrika in Deutschland war die 7. Triennale der Kleinplastik Europa-Afrika in Stuttgart, bei der Aboudramane einer von 40 ausgewählten afrikanischen Künstlern war. Nahezu alle Künstler dieser Ausstellung, von denen 25 aus der Vorschlagsliste von Peter Herrmann stammten, sind heute international präsent.

12 Museen und 10 Galerien kooperierten zum Thema Außereuropäische Kunst und setzten mit dem Konzept Vielfaches Echo bedeutende Maßstäbe. Neben einer beeindruckenden Reihe musealer Ausstellungen ist noch die Ausstellung Der Rest der Welt von Galerie Ochs Berlin/Beijing zu erwähnen, bei der Aboudramane gemeinsam mit einer hochkarätigen Weltauswahl von Künstlern zu sehen war.

In der jetzigen Ausstellung werden architektonische Plastiken und Stelen zu sehen sein. Ein interessanter Hinweis für den Betrachter und Liebhaber raffinierter Details sind die Oberflächen. Kein Material, das sich von Aboudramane dafür nicht verwenden lässt. Leder, Ton, Acryl, Federn, Bleche, Gummi, Stoffe, Glas und Felle. Garniert mit allem was die Stadt und die Natur zu bieten hat. Eier, Knochen, Muscheln, Gras, Hörner, Erde. Tennisschläger, Perlen und Fechtmasken. Schicht um Schicht erschließen sich Materialien und inhaltliche Verweise. Tiefe eben.

Peter Herrmann. Juli 2011

http://www.galerie-herrmann.com/arts/aktuell.htm

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