Flugzeug von Air Algérie stürzt über Mali ab
Auf dem Weg von Burkina Faso nach Algerien verlor die Fluggesellschaft Air Algérie den Kontakt zu ihrer Maschine über malischem Luftraum. Nun wurden die ersten Trümmerteile in der Wüste Malis gefunden.
Donnerstagmorgen kamen bei einem Flugzeugabsturz der Fluglinie Air Algérie in Mali 118 Menschen ums Leben. Der französische Präsident Hollande teilte mit, unter den 112 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern gebe es keine Überlebenden. 50 Minuten nach Abflug von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, verschwand das Passagierflugzeug vom Radar. Bewohner des malischen Dorfes Boulekessi hatten den Absturz des Flugzeugs beobachtet. Nach Angaben des Flughafens von Ouagadougou wurde nun das Wrack des Flugzeugs von in Mali stationierten französischen Soldaten in der Nähe der Städte Kidal und Gao gefunden. Der Unglücksort befindet sich in einem schwer zugänglichen Wüstengebiet, weshalb Rettungskräfte das Wrack nur schwer erreichen konnten. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine von der spanischen Gesellschaft Swiftair gecharterte Maschine mit spanischer Flugbesatzung an Bord. Unter den Passagieren befanden sich unter anderem 51 Franzosen, 27 Burkiner und vier Deutsche. Der Pilot der AH 5017 meldete einem Kontrollturm im Niger aufgrund eines Gewitters eine Kursänderung. In der Sahelregion kommt es während der Schlechtwetterperiode in den Monaten Juli und August häufig zu heftigen Gewittern. Es wird untersucht, ob die Maschine des Typs McDonnell Douglas MD-83 wegen schlechter Wetterbedingungen auf der alternativen Route verunglückte. Das französische Transportministerium schließt aus, dass das Flugzeug abgeschossen wurde. Außerdem gab die zivile französische Luftfahraufsicht bekannt, die Maschine sei erst vor wenigen Tagen in Marseille untersucht worden und in einem „wirklich guten Zustand“ gewesen.
In Burkina Faso wurde eine zweitägige Staatstrauer ausgerufen. Nach den beiden Vorfällen der Malaysia Airlines und einem Absturz in Taiwan war die Zahl der Opfer im Flugverkehr im Vergleich zu den Vorjahren schon immens gestiegen. Nach gestern muss diese Statistik wieder nach oben korrigiert werden: Es ist erst Juli und bereits 757 Menschen sind dieses Jahr auf diese Weise umgekommen. 2014 wird somit eine Ausnahme in der ansonsten stetig fallenden Kurve der vergangenen Jahre sein.
Nachtrag vom 30. Juli 2014
Bakary Diallo ist eines der Opfer von AH5017
Der einzige Malier auf dem Flug der Air Algérie war der 35-jährige Regisseur Bakary Diallo. Er stammte aus Kati, 20 Kilometer von Bamako entfernt und gehörte zu den großen Talenten mit einem 2-Jahres-Stipendium des Studio Fresnoy in Belgien. Bakary Diallo schrieb Drehbücher und arbeitete mit Mario Verdú an der Dokumentation „Les Chant Des Messagers“. Bakary Diallo gehörte zu dem vielversprechenden Nachwuchs und ist ein schmerzlicher Verlust für die Filmwelt Afrikas.
Antonia Below