Westafrika wird noch lange mit Ebola zu kämpfen haben

Westafrika wird noch lange mit Ebola zu kämpfen haben

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In Westafrika wurden schon über 1.200 Fälle und mehr als 670 Tote dokumentiert. Es handelt sich um den größten bekannten Ausbruch von Ebola in der Geschichte. Die Staatsoberhäupter von Liberia und Sierra Leone ergreifen nun Maßnahmen zur Eindämmung des Ebola-Virus und appellieren an ihre Völker, nicht leichtfertig mit dem Virus umzugehen.

Im März dieses Jahres meldete die Regierung Guineas der WHO (Weltgesundheitsorganisation) den Ausbruch von Ebola im Süden Guineas. Das Virus breitete sich in die Nachbarländer Sierra Leone und Liberia aus. Ärzte ohne Grenzen sagt, die Epidemie sei „außer Kontrolle“ – die WHO warnt vor einer internationalen Ausbreitung. Ebola äußert sich zunächst mit Symptomen ähnlich derer einer Grippe – darauf folgen Erbrechen, Ausschlag und zuletzt innere und äußere Blutungen. Das hämorrhagische Fieber, wie Ebola auch genannt wird, wird durch infizierte Körpersekrete übertragen und ist hoch ansteckend. Zwischen 50 und 80 Prozent der infizierten Menschen sterben daran. In den betroffenen Regionen mangelt es an ausgebildetem Personal und Medikamenten. Ein Heilmittel gegen Ebola wurde noch nicht gefunden und nur frühzeitige medizinische Versorgung kann die Lebenschancen erhöhen.

Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf gab bekannt, alle Schulen würden geschlossen und erst wieder geöffnet, wenn das Bildungsministerium den Auftrag dazu gibt. Außerdem sollen die besonders stark betroffenen Orte unter Quarantäne gestellt werden. In ihrer Rede sagte die Präsidentin: „Ebola is real, Ebola is contagious, and Ebola kills“ (Ebola ist echt, Ebola ist ansteckend, und Ebola tötet). Sirleaf drängt ihre Landsleute dazu, Hygienevorschriften einzuhalten. Die Menschen in Ländern wie Liberia sind häufig sehr skeptisch gegenüber ausländischen Ärzten und wollen die Behandlung von ihren erkrankten Verwandten meist lieber selber in die Hand nehmen. Manche wissen gar nicht von Ebola und nicht wenige halten den Virus für einen Fluch. Das erschwert zum einen die medizinische Behandlung und zum anderen führt es zu einer Verbreitung des Virus. Die 300 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen müssen daher nicht bloß Patienten versorgen, sondern Aufklärungsarbeit leisten, um die infizierten Menschen behandeln zu dürfen. Dabei werden beispielsweise Dorfvorsteher angewiesen, ihre Gemeinde für die Krankheit und Ansteckungsgefahr zu sensibilisieren. Sierra Leones Präsident Koroma ließ schärfere medizinische Kontrollen an Flughäfen einführen. Zwei Fluggesellschaften haben bereits Flüge in die Ebola-Regionen gestrichen, um eine Verbreitung über die Grenzen der drei Länder zu vermeiden.

Auch für inländische und ausländische Ärzte besteht ein hohes Risiko bei ihrer Arbeit. Sheik Umar Khan, ein führender Virologe aus Sierra Leone, kämpfte gegen den Ebola-Virus. Am 29. Juli 2014 erlag der 39-Jährige nun selbst den Folgen des Virus, mit dem er sich bei der Behandlung seiner Patienten infiziert hatte. Zuvor wurde eine Behandlung Khans und eines weiteren Patienten aus Liberia in einer Klinik in Hamburg beantragt. Sierra Leones Präsident Dr. Ernest Bai Koroma würdigte Khans Einsatz in einer Ansprache am 30. Juli und sagte, man müsse diesen Kampf gegen Ebola ihm und den anderen Opfern zu Ehren gewinnen.

Antonia Below

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