Helfer in der DR Kongo ausgezeichnet

Helfer in der DR Kongo ausgezeichnet

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Denis Mukwege, Arzt und Leiter des Panzi-Krankenhauses in der ostkongolesischen Universitätsstadt Bukavu, setzt sich für Frauen ein, die in der DR Kongo Opfer von Gewalt wurden. Für sein Engagement erhielt er nun den „Right Livelihood Award“, besser bekannt als Alternativer Nobelpreis, wie die Stiftung am 26. September 2013 in Stockholm bekannt gab.

Mukwege ist auf gynäkologische Eingriffe spezialisiert und behandelt täglich Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Wiederholt hat er sich außerdem gegen sexualisierte Gewalt als Mittel der Kriegsführung ausgesprochen.

Der heute 58-jährige kam nach seinem Medizinstudium in Burundi und Frankreich zurück in den Kongo, damals noch Zaire, und arbeitete in Lemera in der Provinz Südkivu, das Mitte der 1990er Jahre mitten im Kampfgebiet der Kongokriege lag und 1996 komplett zerstört wurde. Rebellengruppen und Soldaten setzten dort zunehmend Vergewaltigungen als Mittel der Kriegsführung ein, nach Meinung Mukweges eine bewusste Entscheidung, da „es die Frauen [sind], die die kongolesische Gesellschaft am Leben erhalten“. Mit Hilfe internationaler Unterstützung gründete Mukwege das Panzi-Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Bukavu, das sich besonders mit seiner gynäkologischen Abteilung schnell einen Namen machte. Mukwege rief außerdem Programme für die psychologische und juristische Betreuung von Vergewaltigungsopfern ins Leben und setzt sich gegen die Kriegswirtschaft im Kongo ein. Um den seiner Meinung nach benötigten internationalen Druck zu erreichen, sprach der Arzt im September 2012 vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Einen Monat später wurde auf ihn ein Attentat verübt, das bis heute nicht aufgeklärt wurde, woraufhin Mukwege mit seiner Familie nach Europa floh. Er kehrte jedoch bereits drei Monate später zurück und lebt seitdem rund um die Uhr im Panzi-Krankenhaus, wo er sich am sichersten fühlt.

Mukwege wurde für sein Engagement bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Rahmen des Alternativen Nobelpreises erhält er nun mit drei weiteren Preisträgern ein Preisgeld von rund 230.000 Euro. Der Preis soll am 2. Dezember im schwedischen Parlament in Stockholm überreicht werden.

Auch Angélique Namaika arbeitet in der Demokratischen Republik Kongo und auch sie hat für ihr Engagement nun einen internationalen Preis erhalten. Die Ordensfrau der Augustinnerinnen aus Dungu im Nordosten des Kongo erhielt am 30. September 2013 den diesjährigen Nansen-Flüchtlingspreis des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR).

Die 46-jährige hilft Frauen und Kindern, die von den Rebellen der Lord Resistance Army (LRA) in der Grenzregion zwischen Uganda, Republik Kongo, Südsudan und Zentralafrikanischer Republik missbraucht, vergewaltigt, gequält und entstellt wurden. Inzwischen hat Schwester Angélique bereits rund 2.000 Frauen geholfen, sich wieder im Leben zurechtzufinden, einen Beruf zu erlernen und Geld zu verdienen. Durch diese Hilfe zur Selbsthilfe will Namaika einen Kreislauf der Gewalt durchbrechen: da viele Kinder der Frauen aus Vergewaltigungen hervorgehen, schaffen es viele Frauen nicht, sie anzunehmen und verstoßen sie. Das traumatisiert die Kinder und macht sie zur leichten Beute für Rebellen. Erst wenn die Frauen wieder selbst über ihr Leben bestimmten, könnten sie auch ihre Kinder mit Liebe aufziehen, sagt Schwester Angélique. Deshalb kümmert sich die Nonne seit Jahren auch um die verlassenen Kinder. Das Zentrum für Reintegration und Entwicklung existiert erst seit wenigen Jahren, in das die Frauen aus den umliegenden Flüchtlingslagern kommen können, um sich zur Schneiderin oder Bäckerin ausbilden zu lassen. Mit dem Preisgeld des UNHCR-Preises von umgerechnet rund 74.000 Euro möchte Angélique Namaika eine halb-industrielle Backanlage für das Zentrum kaufen, um noch mehr Frauen die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Geld zu verdienen und dadurch vergessen zu können, was ihnen angetan wurde.

Antonia Reglin

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