Keine Überraschung bei Präsidentschaftswahlen
Der Amtsinhaber stellte sich insgesamt 22 Gegenkandidaten. Ihre große Zahl unterstreicht die starke Zersplitterung und Konzeptlosigkeit der Opposition und bestärkt Biya in seinem Glauben, keiner seiner Rivalen könne seine Macht ernsthaft gefährden. Daher hatte er auf einen Großteil seines Wahlkampfs verzichtet und stattdessen mit schmutzigen Wahlkampftricks versucht, seine Gegner auszubooten. So mietete er die gesamte Werbefläche in der Hauptstadt Yaounde, bevor er das Datum für die Wahl festlegte, und machte es damit seinen Gegnern schwer, Werbekampagnen zu starten. Auch Sendezeiten in den Medien standen der Opposition nur eingeschränkt zur Verfügung.
Diese beschwert sich über das Ausmaß der Kontrolle, die der Amtsinhaber auf die Wahlkommission ausübt. Er benennt ihre Mitglieder, legt die entscheidenden Daten für die Wahlagenda fest und ernennt die Richter, die am Ende das Ergebnis bekanntgeben. Da es kein reguläres Wahlgesetz gibt, fürchten Oppositionelle Wahlbetrug zugunsten Biyas.
Mehr als 6000 Wahlbeobachter sind akkreditiert, um die Wahl zu überwachen. Da viele Kameruner das Vertrauen in die Regierung verloren haben, wird erneut mit einer extrem niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet. Bei der letzten Wahl votierten lediglich 40% der Bevölkerung. So muss der 78-jährige Amtsinhaber, der zum sechsten Mal in Folge antritt, nicht um seine Bestätigung im Amt bangen. Mit dem Ergebnis wird in etwa 14 Tagen gerechnet.
SEhr., 10.10.11