Mauritius schafft die britische Briefmarke ab

Mauritius schafft die britische Briefmarke ab

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© LUTZCHRI, Wikimedia
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Ein erster Sieg im Kampf um die Unabhängigkeit von Großbritannien

Die Nutzung der „British Indian Ocean Territory“ – Briefmarken ist seit vergangenen Freitag, den 27. August 2021, auf den Chagos-Inseln verboten. Erlaubt sind nun ausschließlich Briefmarken aus Mauritius. Dies entschied der 27. Weltpostkongress in Abidjan, in Côte d’Ivoire, ein Treffen der weltweiten Postgewerkschaften. Die große Mehrheit beschloss mit 77 Ja-Stimmen eindeutig die Verwendung der britischen Briefmarke auf den Chagos-Inseln abzuschaffen. Es gab lediglich sechs Gegenstimmen und 41 Enthaltungen.

Die Abstimmung folgt auf einen langjährigen Streit um die Zugehörigkeit der Inselgruppe zwischen Großbritannien und Mauritius. Das Verbot britische Briefmarken zu nutzen ist ein weiterer Schritt für Mauritius im jahrzehntelangen Kampf um die Zuständigkeit der Chagos-Archipel.

Schon am 25. Februar 2019 kam der Internationale Gerichtshof (IGH) der UNO zu dem Schluss, dass die Entkolonialisierung von Mauritius 1968 nicht rechtmäßig abgeschlossen wurde und entschied, dass Großbritannien die Kontrolle über die Inseln aufgeben sollte. Diese weigern sich, solange die Inseln noch für genannte Sicherheitszwecke benötigt würden.

Die Inseln wurden 1965 von Mauritius abgetrennt, bevor das Land 1968 seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erlangte. Zwischen 1967 und 1973 vertrieben die britische und US-amerikanische Regierungen die einheimische Bevölkerung gewaltsam. Diego Garcia, die größte der Chagos-Inseln, wird seitdem von Großbritannien bis heute an die Vereinigten Staaten verpachtet und als Militärstützpunkt der USA genutzt. Bisher weigert sich Großbritannien, die Entscheidungsgewalt für die Chagos-Insel an Mauritius zu übergeben.

Durch den Beschluss des Weltpostkongresses wird der Chagos-Archipel formell als integraler Bestandteil des Territoriums von Mauritius anerkannt. Bisher hat Großbritannien jedoch noch nicht auf die Abstimmung des Weltpostkongress aus Abidjan reagiert.

Text: Julia Carius

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