Nestlé initiiert Schritte gegen Kinderarbeit in der Kakao-Produktion
Man sagt ja „Besser spät als nie“, doch die Frage, warum Nestlé nicht schon vorher entscheidende Schritte vorangetrieben hat, wenn es doch von Kinderarbeit wusste, ist berechtigt. Vor 10 Jahren unterzeichneten Nestlé und andere große Schokoladenfirmen ein internationales Kakao-Protokoll, indem die Firmen sich dazu verpflichteten Kinderarbeit in der Kakao-Industrie zu beenden.
In der Vergangenheit waren Nestlé U.S.A. und Nestlé S.A. neben anderen Firmen von der Menschenrechtsorganisation International Labor Rights Funds (ILRF) und einer Kanzlei in den USA verklagt worden. Anklagepunkte waren Kinderhandel, Folterung und erzwungene Kinderarbeit bezogen auf die Ernte von Kakaobohnen, die die Firmen aus Afrika importieren.
Vor allem Nestlé importiert seine Bohnen aus der Elfenbeinküste. Im gerichtlichen Sachverhalt ging es darum, dass Kinder aus Mali in die Elfenbeinküste verschleppt werden um dort unter extremen Bedingungen, die mit Kindersklaverei gleichzusetzen sind, zu Arbeit auf den Kakaofeldern gezwungen werden. Betroffen sind dabei tausende Kinder zwischen 12 und 14 Jahren.
BBC schreibt, in seinem Statement sagte Nestlé: „Die Kakao-Lieferkette ist lang und komplex.“, was dazu führe, dass „es für Firmen schwer ist, festzustellen wo genau der Kakao herkommt und unter welchen Bedingungen er geerntet wurde.“
Im Jahr 2001 verpflichteten sich die großen Schokoladenfirmen durch das Harkin-Engel-Protokoll zu einem Sechs-Punkte-Plan. Dieser sollte die fatale Kinder-und Zwangsarbeit in der Kakaoproduktion der Elfenbeinküste und Ghana beenden. Doch im Rückblick wurde nicht eines der Ziele umgesetzt, wie eine Untersuchung der Universität Tilane im Auftrag der US-Regierung im Frühjahr 2011 feststellte. Geschätzte 1,8 Millionen Kinder arbeiten noch immer in der Kakaoproduktion der großen Firmen und die „Selbstverpflichtung zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen“ ist damit kläglich gescheitert.
Nach 10 Jahren berichtet Nestlé aber nun von wichtigen Schritten, die es getan hat, um Kinderarbeit auf den Kakao-Farmen zu beenden. Wie effizient und ehrlich diese Schritte sind, oder ob der Druck der Öffentlichkeit der Auslöser war, ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass sich die Firma ausdrücklich gegen Kinderarbeit ausspricht.
„Kinderarbeit hat keinen Platz in unserer Lieferkette“, sagte der Senior Nestlé Direktor Jose Lopez.
Doch am Scheitern des Kakao-Protokolls wird auch deutlich, dass leere Worte allein nicht reichen.
Es müssen „strenge Regulieren“ in der Kakao-Produktion gelten. Aus diesem Grund sieht Nestlé die Zusammenarbeit mit der FLA als wesentlichen Schritt, denn die Firma selbst sagte, sie könne die Probleme nicht alleine lösen, berichtet BBC. Somit soll ein unabhängiges Untersuchungsteam der FLA in die Elfenbeinküste, wo Nestlé seinen meisten Kakao herzieht, geschickt werden und die Lieferkette aufzeichnen. Die Ergebnisse dazu werden im nächsten Jahr veröffentlicht, so dass ein Bild über Situation verschafft wird um weitere Maßnahmen einleiteten zu können.
Z.E. 01.12.2011