Neue Hoffnung für ivorische Filmindustrie

Neue Hoffnung für ivorische Filmindustrie

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Die gewaltätigen Unruhen in der Côte d’Ivoire von 2002 bis 2011 haben ihre Spuren auch in seiner Filmlandschaft hinterlassen. Von den etwa 80 Kinos sind gegenwärtig nur ein, zwei wenige geöffnet. Die bekanntesten ivorischen Filmemacher, wie Henri Duparc und Yeo Kozoloa sind bereits gestorben, andere wie Gnoan M’Bala und Fadika Kramo-Lancine haben seit Jahrzehnten keinen Film mehr produziert.

Doch Hoffnung für einen Neuanfang des ivorischen Kinos keimen auf, denn in diesem Jahr wurde der Film „Run“ von Regisseur Philippe Lacote vorgestellt, der 2012 sogar schon beim Filmfestival in Cannes / Frankreich lief.

Run“ ist der erste abendfüllende Spielfilm über die gewalttätigen Unruhen des letzten Jahrzehnts in der Côte d’Ivoire. Laut Regisseur Lacote, beschreibt er die Chronik des Unschuldigen zum Gewalttätigen. Eine Chronik, wie sie auch das Land erfasst hat. Der Film erzählt die Geschichte eines friedlichen, jungen Mannes. Die Chancen stehen gut, dass er in seiner Region einmal eine einflussreiche Position einnehmen wird. Doch stattdessen schließt er sich den Young Patriots, der Rebellengruppe unter Führung von Präsident Laurent Gbagbo, an.

Nachdem Gbagbo 2010 von der Bevölkerung abgewählt wurde, verteidigte er unrechtens weiter seine Position als Präsident. Daraufhin kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Truppen des neugewählten Präsidenten Ouattara und denen Gbagbos. Dabei wurden auch viele Zivilisten verletzt und etwa 3 000 Menschen verloren ihr Leben. Im April 2011 wurde Gbagbo verhaftet und die Auseinandersetzungen kamen zur Ruhe.

Die Hauptrolle spielt der 32jährige Abdul Karim Konate. Er erinnert sich noch selbst gut an die Ereignisse und bestätigte, dass der Film die Geschehnisse sehr genau wiedergibt. Des weiteres konnte Regisseur Lacote auch den ivorischen Schauspieler Isaac de Bankolé, für seinen Film gewinnen. Er ist bekannt aus „James Bond: Casino Royal“ und spielte die Hauptrolle in Lars van Triers Film „Manderlay“ von 2005. Für de Bankolé, der in 1957 in Abidjan geboren wurde, war es die erste Rückkehr in die Côte d’Ivoire seit 17 Jahren.

Lacote berichtet, dass es, während der Dreharbeiten im Original des ehemaligen Hauptquartier der Front Populaire Ivoirien (FPI, Partei Gbagbos), immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen war. Der Regisseur wurde vom ivorischen Militär, welches das Gebäude derzeit nutzt, beschuldigt im Auftrag des Internationalen Gerichtshofs (ICC) Beweise zu sammeln. Dort muss sich Laurent Gbagbo demnächst wegen der Unruhen 2010/11 vor dem ICC verantworten. Lacote weist diese Vorwürfe von sich. Er wolle nicht beurteilen, wer etwas falsch und wer etwas richtig gemacht hat. Seine Geschichte zeigt die Ereignisse durch einen individuellen, unabhängigen Blickwinkel.

Run“ soll 2014 in Deutschland und Frankreich in den Kinos erscheinen. Bis dahin wird er auf verschiedenen Festivals gezeigt. Die Vorabschau des Films kam 2012 in Cannes sehr gut an und berührte die Zuschauer, woraufhin die ivorische Regierung sieben Prozent der 2,4 Millionen US$ Filmkosten bezuschusste. In der Côte d’Ivoire hofft man, dass „Run“ dem ivorischen Kino wieder auf die Beine helfen kann. Es ist ein Neuanfang mit harter Konkurrenz aus der Filmszene Nigerias.

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