Prozess gegen Charles Taylor
Nachdem das Sondertribunal für Sierra Leone der Vereinten Nationen den früheren Präsidenten Liberias Charles Taylor im August 2012 zu 50 Jahren Haft verurteilt hat, legte dieser auf das Urteil Widerspruch ein.
Taylor war im liberianischen Bürgerkrieg ein bekannter Kriegsherr. Er führte seit den 1980er Jahren viele Aufstände an, die unter anderem die Zersplitterung Liberias zur Folge hatten. 1997 gründete der die National Patriotic Party und wurde noch im selben Jahr zum Präsidenten gewählt. Das Land konnte er daraufhin nicht politisch stabilisieren, Not und Armut der Bevölkerung verstärkte sich.
Im laufenden Prozess wird wird Taylor vorgeworfen während des Bürgerkriegs in Liberia und Sierra Leone zwischen 1989 und 2003 die Rebellen in Sierra Leone mit Waffenlieferungen versorgt zu haben. Gleichzeitig ließ er seine Truppen an der Seite der Rebellen gegen die Zivilbevölkerung kämpfen. Mehr als 120 000 Menschen verloren in dieser Zeit ihr Leben. Neben der Kriegsverbrechen, sowie der Verlängerung und Initiierung des Bürgerkriegs, wird ihm vorgeworfen sich mit sogenannten Blutdiamanten, die unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen werden, bezahlt lassen zu haben.
Seine Verteidigung plädiert hingegen auf unschuldig. Taylor hätte während dieser Zeit keine direkte Kontrolle über die Rebellen gehabt und aufgrund von Waffenlieferungen für Kriegsverbrechen verurteilt zu werden, wäre nur rechtens, wenn sämtliche Waffenlieferungen weltweit verfolgt werden würden. Gilt solch ein Maßstab, dann müsse er überall gelten und nicht nur bei Präsidenten Afrikas. Seine Anwälte verweisen auf den Freispruch der Ex-Generäle Jugoslawiens. Sie wurden im letzten Jahr im Prozess gegen Kriegsverbrechen freigesprochen. Des weiteren fehlten stichhaltige Beweise. Das Urteil stütze sich nur auf indirekte Beweise und Hörensagen der Zeugen.
Am Donnerstag wurde in Den Haag nun in zweiter Instanz des Verfahrens das endgültige Urteil gesprochen. Charles Taylor ist schuldig. Ihn erwarten 50 Jahre Haft (Anmerkung: Taylor ist bereits 65 Jahre alt.). Er wird die Strafe wahrscheinlich in einem Gefängnis in Großbritannien verbüßen und ist somit der erste ehemalige Staatschef, der vom Internationalen Strafgerichtshof verurteilt wurde.