Obamas Afrika Tour – ohne Kenia!

Obamas Afrika Tour – ohne Kenia!

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Nachdem man Obama vorgeworfen hatte, er habe Afrika in seiner ersten Amtszeit mit lediglich zwei eintägigen Kurzbesuchen in Ghana und Ägypten abgespeist, schenkte er nun nach vier Jahren dem schwarzen Kontinent dieses Mal sieben Tage lang seine Aufmerksamkeit. Die Afrika Tour des 44. amerikanischen Präsidenten sollte dem Ausbau des Exports dienen.

In Senegal dem westafrikanischen islamistischen Land forderte Obama, der mit zweitem Vornamen Hussein heißt, Gleichbehandlung für Homosexuelle. Senegal gehört zu den 38 von 54 afrikanischen Ländern, in denen Homosexualität verboten ist. Man wies ihn zurecht, mit dem Hinweis, dass jedes Land seine eigenen Regeln mache und dass Senegal zu solch einem Schritt noch nicht bereit sei.

In den Augen der islamisch konservativen Gesellschaft musste Obamas Kritik als Fauxpas empfunden werden, in Zeiten der Gleichberechtigung und der arabischen Revolution ist sein Anliegen wegweisend und mutig.

In Südafrika traf Obama nicht Nelson Mandela, sondern dessen Familie.

Der 94jährige Friedensnobelpreisträger (1994) befindet sich wegen einer schweren Lungenentzündung in Pretoria in der Klinik. Viele befürchten, dass er im Sterben liegt. Es werden bereits Vorkehrungen für sein Begräbnis getroffen. Seine dritte Ehefrau Graca Machel weicht nicht von der Seite des alten Mannes.

Tiefbewegt besuchte Obama die Gefängniszelle, in der Mandels als Kämpfer gegen die Apartheit 27 Jahre inhaftiert war. Er ist ein großer Bewunderer Mandelas und hat zwei besondere Verantwortungen mit ihm gemeinsam. Beide Staatsmänner sind die ersten dunkelhäutigen Präsidenten ihres Landes und beide haben den Friedensnobelpreis verliehen bekommen. Obama erhielt die Ehrung 2009.

Obama ist nicht nur nach Südafrika gekommen um den Nationalhelden Mandela zu treffen. Er wollte über die Erweiterung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und Südafrika zu sprechen.

Die Freude über Obamas Besuch wurde nicht nur von der Sorge um Mandelas Gesundheitszustand, sondern auch von einer Demonstration im Township Soweto, wo er eine Rede hielt. Die Demonstranten richteten sich gegen die Außenpolitik des amerikanischen Präsidenten. Zu Ende der Demonstration wurde von der Polizei eine Blendgranate und Gummigeschosse abgefeuert. Dabei wurden 14 Teilnehmer leicht verletzt.

Die letzte Station der Afrika Reise führte Obama nach Tansania im Osten Afrikas, einem Nachbarland Kenias. Ein Abstecher hätte sich sicher mühelos in seine Reiseplanung einbauen lassen können, zumal es das Heimatland seines Vaters ist. Seine alte Großmutter lebt noch dort sowie sein Halbbruder, der einer der Anwärter auf das kenianische Präsidentenamt war.

Obama hat Kenia als Station seiner einwöchigen Reise keinen Besuch abgestattet, um ein Zeichen zu setzte. Wie berichtet besteht ein internationaler Haftbefehl gegen den im März 2013 gewählte Präsident Uhuru Kenyatta nebst Stellvertreter William Ruto. Der Internationale Gerichtshof wirft ihnen im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl 2007/8 Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Auch Obama scheint sich zu fragen, wie ein Angeklagter zum Präsidenten gewählt werden konnte. Indem er Kenia nicht besuchte, demonstriert er gegen die Wahl des Kriegsverbrechers.

Der amerikanische Präsident hat versprochen, Kenia in den nächsten drei Jahren noch zu besuchen. Was erwartet Obama bis zum Ende seiner Amtszeit? Was soll in Kenia passieren? Soll sich Kenyatta in Den Haag den Vorwürfen stellen und sich evtl. inhaftieren lassen. – Der Haftbefehl besteht seit 2008.- Oder geht Obama davon aus, dass die Anklagepunkte – aus Mangel an Beweisen- fallengelassen werden. Da bereits Zeugen plötzlich verstorben oder verschwunden sind, ist dies durchaus im Bereich des Möglichen. Vielleicht als Trost, vielleicht als Anreiz, das „Präsidentenproblem“ in den Griff zu bekommen, hat Obama Kenia am kürzlich 3 Mio. $ für den Kampf gegen die Wilderei versprochen.

Da die Afrikanische Union (AU) einen Afrikanischen Gerichtshof plant, wird vielleicht der Prozess auf den eigenen Kontinent verlegt…

Wie dem auch sei, des einen Leid ist des anderen Freud. Die (Schaden-) Freude über die Absage Obamas zeigt sich auf Seiten der Tansanier. Das Nachbarland und Konkurrent Kenias war die letzte Station seiner Afrika Tour.

Tansania und Kenia sind stolz und werben mit landschaftlichen Attraktionen wie dem Kilimandscharo und dem Viktoriasee. Beide Staaten sind als Reiseländer besonders für Safari Touristen sehr beliebt. Auch sind beide Länder Handelspartner der USA. Obama kam nach Tansania, um Handelsbeziehungen auszubauen, wobei er nicht recht ernst genommen wurde. Die Exportgewinne nach China seien sechsmal so hoch wie die in die Vereinigten Staaten.

Obamas Besuch in Afrika endete mit der Einladung nach Amerika an alle Staatschefs südlich der Sahara.

Barack Obama war ein gern gesehener Gast in Afrika, wobei oft erwähnt wurde, dass sein Vorgänger George W. Bush 15 Milliarden $ in ein HIV Projekt investiert hat. Auch wird kritisiert, dass der US Präsident sich erst jetzt aktiv um Handelsbeziehungen mit einem Kontinent kümmert, den die Chinesen längst als Ressourcenspender entdeckt hat. Er wird für Unhöflichkeiten kritisiert für Mut gelobt, prangerte er doch Korruption und Machtbesessenheit an, die ohne Zweifel Afrika mit all seinen Möglichkeiten im Wege steht.

Bettina Odhiambo-Weckwerth

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