Roger Milla – Afrikanische Ikone und Weltstar
Ein blick auf die Erfolgsgeschichte des Torschützen, der noch mit 42 Jahren bei einer Weltmeisterschaft punktete.
Roger Milla ist DIE Ikone des afrikanischen Fußballs. Der 1952 geborene Kameruner fiel schon früh durch sein Talent auf und debütierte bereits mit 18 Jahren in der ersten Liga Kameruns für die Leoparden aus Douala. Milla avancierte schnell zum Star der Leoparden und sollte sie zu ihren beiden einzigen Meistertiteln ihrer Vereinsgeschichte schießen. Sein Debüt in der Nationalmannschaft Kameruns, den „Unbezähmbaren Löwen“, feierte der Stürmer 1973. Kurz darauf wechselte Roger Milla in Kameruns Hauptstadt Yaoundé. Mit dem Club Tonnere war ihm die Meisterschaft zwar nicht vergönnt, doch dank seiner starken Torquote und technischen Fähigkeiten wurde Milla 1976 zu Afrikas Fußballer des Jahres gekürt. Milla nahm mit Kamerun 1982 an der Weltmeisterschaft in Spanien teil. Ein Tor sollte ihm bei dem Turnier nicht vergönnt sein; die unbezähmbaren Löwen schieden nach drei torlosen Remis in der Gruppenphase knapp aus. In Los Angeles schoss Milla 1984 Kameruns erstes olympisches Tor.
Auf Clubebene ging Roger Milla seit 1977 in Frankreich auf Torejagd. Sein prominentester Arbeitgeber war der Spitzenklub AS Monaco, der in der aktuellen Saison in der Champions League spielt, laut Sportwetten bei William Hill Online allerdings eher zu den Außenseitern zählt. Trotz guter Torquote musste der dribbelstarke Mittelstürmer dort oft auf der Bank Platz nehmen und machte aus seiner Frustration keinen Hehl. Erst mit seinem Wechsel zum damals zweitklassigen Traditionsklub AS Saint-Etienne kehrte das fußballerische Glück zu Milla zurück. Danach folgte noch eine Station beim HSC Montpellier. Der kamerunische Stürmer war maßgeblich am Aufstieg des südfranzösischen Clubs in die erste Liga beteiligt. In der ersten Saison in Frankreichs Eliteliga schoss Milla Montpellier mit 15 Toren auf einen sensationellen dritten Platz. Im Jahre 1988 trat Milla aus der Nationalmannschaft zurück, 1989 folgte Millas Umzug auf französische Insel Réunion im Indischen Ozean. Ganz in den Ruhestand ging Milla auf diesem weißen Fleck der Fußballkarte zwar nicht – immerhin schoss er den dortigen Club JS Saint-Pierroise zur Meisterschaft – aber mit der großen Fußballbühne dürfte Milla zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen haben.
Dass Kameruns Volksheld 1990 zu einem Weltstar aufsteigen würde, ist den Bitten des kamerunischen Präsidenten Paul Biya zu verdanken. Dieser überredete Milla, mit 38 Jahren doch noch mal die Schuhe für sein Heimatland zu schnüren. Was dann bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien folgte, ist ein wahres Fußballmärchen. Der Underdog aus Kamerun düpierte im Eröffnungsspiel den amtierenden Weltmeister Argentinien um Superstar Diego Maradona und ließ weitere Siege über Rumänien und Kolumbien folgen. Als erstes afrikanisches Team konnte Kamerun bis ins Viertelfinale einer Weltmeisterschaft vordringen. Dort mussten sich die unbezähmbaren Löwen dann nach der Verlängerung England um Goalgetter Gary Lineker geschlagen geben. Roger Milla war bei der WM mit vier Toren der erfolgreichste Torschütze seines Teams. Mit seiner bescheidenen Art und seinen Tänzchen an der Eckfahne, mit denen er seine Tore zelebrierte, gewann Milla die Herzen der Menschen. Geradezu unglaublich ist, dass Millas Weltmeisterschaftsmärchen damit noch nicht beendet war. Bei der nächsten Weltmeisterschaft, 1994 in den USA, gelang es Präsident Biya erneut, Milla zu einer Rückkehr in die Nationalmannschaft zu bewegen. Obwohl Kamerun dieses Mal bereits in der Vorrunde ausschied, gelang es dem inzwischen 42-jährigen Roger Milla, gegen Russland ein Tor zu erzielen. Er ist damit der älteste Torschütze in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Heute betätigt sich Milla als Sportberater von Präsident Biya und ist WM-Botschafter seines Landes.
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