Das Beste kommt noch…
„Ich will das verstehen, was sprachlos macht“, schreibt Sönke Weiss über das von ihm und seinem Filmpartner Gerrit Hahn ins Leben gerufene Projekt Ibiyzia Birimbere.
Der Film thematisiert den Genozid in Ruanda, bei dem rund 1.000.000 Menschen ums Leben kamen. In einem Zeitraum von rund 100 Tagen versuchten Menschen, die bis dahin meist friedlich nebeneinander gelebt hatten, ihre Nachbarn auszulöschen – weil sie einer anderen Ethnie angehörten. Besonders Täter_innen aus der rwandischen Armee, der Nationalpolizei, aber auch aus der Zivilbevölkerung trieben den langjährigen Konflikt zwischen der damaligen Regierung und der Rebellenbewegung RPF auf die Spitze. Die UN schaute tatenlos zu und verkleinerte sogar ihre vor Ort stationierten Truppen. Nach Beendigung des grausamen Vergehens flüchteten viele Schuldige nach Kongo, manche leben aber immer noch Seite an Seite mit den Opfern.
Das Projekt von Sönke Weiss und Gerrit Hahn wurde aus der Motivation heraus aufgebaut, dass keine weitere Nacherzählung der Geschehnisse dargestellt werden soll. Genauso wenig möchten sie nur zurück in die Vergangenheit schauen oder Spekulationen über die Zukunft anstellen. Denn das was zählt, sei die Gegenwart. Diese Dokumentation beleuchtet das Leben der Menschen in Rwanda heute; wie sie zur Arbeit oder zur Schule gehen; mit den Personen umgehen, die an dem Genozid beteiligt waren und immer noch als Nachbarn an ihrem Leben teilhaben.
Ohne abzurechnen oder Schuldzuweisungen zu machen, zeigt der Film die Entwicklung des Lebens danach und deren Umgang mit den Geschehnissen 20 Jahre später. Dafür besuchen die Produzenten das Land und beobachten, was dort geleistet wird, damit ein solches Szenario nicht wieder geschieht. Das, was sie bei diesen Besuchen spüren, wird in Bilder gefasst. Bilder, die die Spuren der Vergangenheit in Emotionen festhalten.
Die Finanzierung des Projekts läuft nicht über eine Produktionsfirma oder einen TV-Sender, sondern soll über Fundraising (Link zur Kampagne: indiegogo.com/projects/the-best-is-still-to-come) gestemmt werden. Mit einer Kampagne wird zunächst für das Projekt geworben und schließlich nach Unterstützer_innen gesucht. Dadurch können die beiden Verantwortlichen eigenständige Entscheidungen im Bezug auf den Film fällen und ihr Budget selbstständig verwalten.
Kyra Hertel