Sudan: Heikle Gespräche nach erstem offiziellen Staatsbesuch Südsudans
Ein erster offizieller Staatsbesuch des südsudanesischen Präsidenten Salva Kirr in der sudanesischen Hauptstadt Khartum gilt als erster Schritt für eine Normalisierung der Beziehung zwischen dem Sudan und dem erst kürzlich unabhängig gewordenem Südsudan. Die beiden Regierungschefs, Kirr und der sudanesische Präsident Omar al-Bashir, kamen zusammen um ein noch immer angespanntes Verhältnis zu entschärfen und offene Streitfragen zu klären.
„Wir sind übereingekommen, Versammlungen abzuhalten und Fristen zu setzen, um Lösungen für alle ausstehenden Fragen zu finden“ , sagte Baschir.
Viele Probleme sind noch ungeklärt, doch auch bei den Verhandlungen kam man bisher noch zu keiner Einigung bei wichtigen Fragen. Dabei handelt es sich vor allem um Grenzfragen und wirtschaftliche Angelegenheiten wie die Ölverteilung, von denen beide Staaten abhängig sind, da es ihre wichtigsten Einnahmequellen sind. Die meisten Ölfelder liegen im Südsudan, die Pipelines verlaufen durch den Norden, aber auch die ölreiche Grenzregion Abyei, die momentan von der sudanesischen Armee besetzt wird, fordert kompromissbereit Verhandlungsgespräche. Weiterhin müssen Währungs- und Schuldenfragen zwischen den beiden Ländern geklärt werden.
Beide Regierungen versichern ihren Willen zum Frieden und Stabilität.
Kirr sagte: „Mein Bruder Baschir und ich setzen uns dafür ein, dass keine dieser Fragen uns erneut in den Krieg treibt.“
Doch trotz der Einschlagung friedlicher Lösungswege, bleibt die Anspannung. Beide Staaten werfen sich gegenseitig vor, Rebellengruppen auf jeweils den Gebieten des Anderen zu unterstützen. Noch immer verbreitet die Lord Resistance Army im Südsudan Angst und Schrecken bei der dortigen Zivilbevölkerung. Im Sudan herrschen in verschiedenen Regionen Aufstände, wie in Dafur, Süd-Kordofan und Blauer Nil, bei denen schon unzählige Menschen geflohen sind und sich die Lebensbedingungen verschärfen. Für die Regierung in Khartum wird die Situation immer ernster, denn durch die Unzufriedenheit mit der Teilung drohen Rebellengruppen sich zu verbünden und planen der Nachrichtenagentur „Fides“ zu Folge gemeinsam gegen die Regierung Baschirs vorzugehen.
Z.E. 14.10.2011