Tuareg-Rebellen erobern Stadt in Nord-Mali
Noch vor einer Woche war berichtet worden, die Rebellen hätten sich aus den drei Orten Ménaka, Tessalit und Aguelhok zurückgezogen. Die malische Armee hatte neue Truppen sowie Kampfhubschrauber in die Region entsandt. Kurz zuvor hatten die Rebellen die drei Städte nahe der algerischen Grenze attackiert und sich heftige Gefechte mit Regierungstruppen geliefert. Dabei sollen laut ORF mindestens 45 Rebellen und drei Regierungssoldaten getötet worden sein. Es waren die ersten Angriffe dieser Art seit 2009. Am Dienstag sollen die Rebellen, wie Jeune Afrique erfahren hat, nun doch die Kontrolle über Aguelhok übernommen haben.
Der Regierung Malis zufolge handele es sich um nach dem Sturz Muammar al-Gaddafis aus Libyen zurückgekehrte Söldner sowie um Mitglieder der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA), einer militanten Tuareg-Bewegung. Laut Jeune Afrique soll außerdem die Salafisten-Gruppe „Jamâa Anssar dine“ an den Aktionen beteiligt sein.
Die Tuareg sind ein traditionsreiches Nomadenvolk von über einer Million Menschen, das über weite Teile Nordwest-Afrikas verteilt in Sahara und Sahel lebt. In Mali und Niger widersetzten sie sich lange Zeit gegen die Unterdrückung durch die jeweiligen Regierungen. Bis 2009 sollen zahlreiche Tuareg-Kämpfer sich der libyschen Armee unter Gaddafi angeschlossen haben und nun teils schwer bewaffnet zurückgekehrt sein.
N. W., 26.01.2012