UN – Klimagipfel: Anpassung ist das Gebot der Stunde
Klimaschutz als Weltaufgabe - in über 2.500 Städten der Welt wurde am vergangenen Wochenende für einen wirksamen Klimaschutz demonstriert. Die Umweltaktivist_innen setzen damit zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York ein Zeichen.
Am vergangenen Wochenende hofften Hunderttausende Umweltaktivist_innen auf einer weltweiten Klimaschutzdemonstration auf die offenen Ohren von mehr als 120 UN-Regierungschefs zu stoßen, die sich am gestrigen Dienstag, den 24. September, zu einem außerplanmäßigen Klimagipfel in New York einfanden. Die Demo fand in mehr als 160 Ländern auf fünf Kontinenten statt und rief zu verschärften Klimazielen auf. Organisiert wurden die Klima-Märsche von der Organisation und Bürgerrechtsbewegung Avaaz. An der Spitze des größten Demo-Zuges in New York mit rund 300.000 Menschen befand sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der zum Klimagipfel einlud. Plan war es, dem Thema Nachdruck zu verleihen, um zu vermeiden, dass der geplante Klimagipfel diesen Winter in Lima zu dem gleichen Debakel führt wie 2009 in Kopenhagen. „Ich fordere Sie alle auf: Führen Sie! Wir müssen die Emmissionen begrenzen. Bis zum Ende des Jahrhunderts müssen wir CO2-neutral wirtschaften“, mahnte er bei seiner Rede auf der Klimakonferenz. In Johannesburg malten sich die Demonstrant_innen grüne Herzen ins Gesicht und stellten sich in weißen T-Shirts auf einem Feld zu einem Herz auf. «Wir müssen uns mehr einbringen, Druck auf unsere Ratsmitglieder ausüben, die ihn dann nach oben weitergeben», sagte Organisator Ferrial Adam.
Auf dem UN-Klimagipfel 2011 im südafrikanischen Durban wurde vereinbart, bis 2015 in Paris verbindliche Ziele für ein internationales Abkommen von Verpflichtungen in Bezug auf den CO2-Ausstoß festzulegen. Viel ist davon allerdings noch nicht geschehen. Dabei ist es gerade für den afrikanischen Kontinent so wichtig, dass die Welt sich endlich an den Klimawandel anpasst. Er ist einer der Kontinente, der am meisten durch den Klimawandel gefährdet ist. Im Zuge der globalen Erwärmung steigen die Temperaturen in Afrika schneller an als im Rest der Welt. Die Küsten sind vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht, im Inland leiden die Wasserressourcen und die Landwirtschaft wird erheblich beeinträchtigt. „Egal was wir tun, wir befinden uns in einem Stadium, in dem wir gezwungen sind, uns anzupassen. Anpassung sollte der zentrale Gegenstand des Abkommens in Paris sein“, appelliert Südafrikas Director of International Climate Change Maesela Kekana. Doch die Anpassung ist kostspielig, und um die Folgen des Klimawandels tragen zu können, ist Afrika angewiesen auf die Subventionen der Industriestaaten. Diese haben zugesichert, bis 2020 100 Milliarden Dollar pro Jahr für sogenannte Entwicklungsländer bereitzustellen; für alle Kosten, die infolge des Klimawandels anfallen.
Klimaschutzprojekte dieser Art sollen künftig durch den Green Climate Fund finanziert werden, mit dem Ziel, zur Hälfte in die Reduzierung der Umwelteinflüsse und zur anderen Hälfte in die Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Der Green Climate Fund war zentraler Gegenstand der Verhandlungen in New York, um im Einzelnen festzulegen, wie viel Unterstützung Entwicklungsländer genau erhalten sollen. Weitere Gespräche drehten sich um das zentrale Thema des Emissionsausstoßes. Der war erst im letzten Jahr alarmierend hoch: Etwa 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid wurden 2013 in die Luft gepustet. Expert_innen zufolge dürfen nicht mehr als 120 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen, um den Anstieg der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu halten. Sollte dies nicht geschehen, müssen wir in 30 Jahren mit gravierenden und unumkehrbaren Folgen rechnen. Der Anstieg des Meeresspiegels, brutale Tsunamis, erbarmungslose Hitzewellen und sintflutartige Regenfälle sind nur einige davon. Klimaschwankungen kamen in der Geschichte bereits des Öfteren vor. Gefährlich werden sie erst, wenn sie auf unnatürliche Weise – wie innerhalb der letzten 100 Jahre – vom Menschen verursacht werden. Das macht die Erde zu einer tickenden Zeitbombe. Sowie das Jahr 2015 näher rückt, läuft auch die Frist für die UN-Staaten ab. Sie müssen endlich konkrete Ziele vorlegen und sich für den wirksamen Schutz des Klimas verpflichten.
Es scheint, als hätten die Staatenlenker_innen endlich den Ernst der Lage begriffen. Auf der jüngsten UN-Klimakonferenz signalisieren alle Beteiligten: Es ist Zeit zu Handeln. US-Präsident Obama steht zu der Verantwortung seines Landes. „Vorangehen, das ist etwas, was große Nationen tun müssen“. Alle sind sich darüber einig, dass konkrete Schritte zum Klimaschutz eingeleitet werden müssen – und zwar jetzt. Dennoch zeigen sich Nichtregierungsorganisation wie Greenpeace oder ActionAid enttäuscht. Sie kritisieren, dass trotz großer Worte nichts als „vage Versprechen“ aus der Konferenz hervorgegangen seien. Trotz allem ebnete Ban Ki Moon mit der Konferenz den Weg für ein vielversprechendes Abkommen beim Klimagipfel 2015.