„Zimbabwe’s First Shopper“ auf Wählerfang!
Grace Mugabe, Ehefrau des amtierenden Präsidenten Robert Mugabe, hat vor, das Amt ihres Gatten zu übernehmen. Dafür zieht sie mit ihrer Kampagne „Meet the People“ durch das Land.
Ende Oktober kündigte die Frau des seit 27 Jahren regierenden Präsidenten Robert Mugabe an, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 2018 kandidieren zu wollen. Derzeit reist sie im Rahmen ihrer Werbetour „Meet the People“ durch Simbabwe.
Politische Erfahrung bringt die First Lady nicht mit, trotzdem wurde sie in diesem Jahr zur Vorsitzenden der Frauenliga der Regierungspartei Zanu-PF gewählt. Die Voraussetzungen hierfür sind: Mindestens 15 Jahre Mitgliedschaft in der Partei sowie herausragende Leistungen im Befreiungskampf. Grace erfüllt keine der beiden Kriterien. Auch beim Erwerb von akademischen Titeln gelten für die Frau des ewigen Präsidenten wohl andere Maßstäbe. Obwohl sie erst wenige Semester an der Universität Simbabwe eingeschrieben war, erhielt sie im September 2014 den Doktortitel für ihre Dissertation zum Thema „Wandel sozialer Strukturen und die Funktion der Familie“. Übergeben wurde der Titel höchstpersönlich von ihrem Mann und Rektor der Universität Robert Mugabe. Öffentlich einsehbar ist die Doktorarbeit von Frau Mugabe nicht.
Als wahrscheinlichste Nachfolger Mugabes gelten Justizminister Emmerson Mnangagwa und Vizepräsidentin Joice Mujuru. Das weiß auch die 49-jährige Grace und nutzt jede Gelegenheit, um ihre Konkurrenten öffentlich zu denunzieren. So wirft sie Mujuru etwa Bestechlichkeit vor und forderte ihre „Entsorgung“. Und auch sonst ist Frau Mugabe dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Im letzten Jahr erst äußerte sie sich zum Tod von Heidi Holland, Autorin des Buches „Dinner mit Mugabe“, in dem sie auch kritisch über die First Lady sprach, mit folgenden Worten: „Ich habe das Buch genommen und zu Gott gebetet: Wenn es (die Anschuldigungen, Anm. d. Redaktion) wahr ist, bestrafe mich, aber wenn es Lügen sind, dann bestrafe diese Person. Als Konsequenz nahm sich die Frau das Leben“.
Von der simbabwischen Bevölkerung wird ihr politisches Treiben nicht besonders ernst genommen. Sie ist eher als „Luxusweibchen“ bekannt, was ihr Spitznamen wie „Gucci-Grace“ oder „Zimbabwe’s First Shopper“ bescherte. Ihr Mann räumt ihr im Bezug auf seine Politik hingegen einen sehr hohen Stellenwert ein. Erst letztes Jahr sagte er ein EU-Afrika-Treffen in Brüssel ab, weil seine Frau kein Visum bekam.