Erzbischof Tutu nennt ANC
Auf einer landesweit übertragenen Nachrichtenkonferenz am Dienstag beklagte er den „unglaublichen Mangel an Höflichkeit“ gegenüber dem Dalai Lama und bezeichnete die Haltung der Regierung in Pretoria als inakzeptabel. Diese sei „schlimmer als die Regierung der Apartheid“. Außerdem beschuldigte er den ANC, seine Macht zu missbrauchen und warnte, man werde eines Tages anfangen, für den Untergang des ANC zu beten.
Bereits im August irritierte der Friedensnobelpreisträger die Öffentlichkeit mit einer Äußerung, in der er eine „Reparationsabgabe“ von den Weißen forderte, um die große Kluft zwischen Arm und Reich in Südafrika zu verringern. Die Cape Times kommentierte schockiert, damit würde das Thema Hautfarbe wieder in den Mittelpunkt der Debatte gerückt. Auch Ex-Präsident Frederik de Klerk äußerte sich konsterniert über diesen Vorstoß Tutus. Der ANC appellierte an den Erzbischof, vielmehr mit der Regierung zusammenzuarbeiten, um die Lebensbedingungen für alle Südafrikaner zu verbessern.
In einer Stellungnahme zu den jüngsten Äußerungen im Fall des Dalai Lama bat die Regierungspartei den Erzbischof, sich zu beruhigen und wies seine Vorwürfe zurück. Gegenüber BBC sagte Tutu später, er sei immer noch „sehr, sehr verärgert“, würde jedoch künftig bis 10 zählen, bevor er spreche.
Unter Nelson Mandela war das geistliche Oberhaupt Tibets stets willkommen gewesen. Nun, da die wirtschaftlichen Beziehungen zu China immer enger werden, ist es bereits das zweite Mal, dass ihm die Einreise nach Südafrika verweigert wird.
Der Dalai Lama hatte seine Teilnahme an der Konferenz anlässlich des 80. Geburtstags des Erzbischofs absagen müssen, da ihm nicht rechtzeitig ein Visum ausgestellt wurde. Den Vorwurf, die südafrikanischen Behörden hätten die Angelegenheit absichtlich verschleppt, weist Präsident Jacob Zuma zurück. Es habe keinerlei Druck aus China gegeben, den Besuch des Dalai Lama zu verhindern.
SEhr., 05.10.11