Frauen, Geschichte…und Technik
„Die Geschichte des deutschen Kolonialismus wird im DHM kaum thematisiert. Dabei blickt Deutschland auf eine Geschichte von kolonialer Gewalt, kolonialem Rassismus und wirtschaftlicher Ausbeutung zurück, die auch die aktuelle Gesellschaft prägt“, kritisieren die Historikerinnen (Namen s.u.). Der „Audioguide“ soll das hörbar machen, was das DHM nicht zeigt. Es werden neue Perspektiven aufgezeigt und Relationen zwischen Kolonialismus, Populärkultur, Innenpolitik und Wissenschaften aufgedeckt.
Wer sich kritische Erläuterungen ins Ohr flüstern lassen will, während er durchs DHM schlendert, der sollte sich den „Audioguide“ kostenlos herunterladen (www.kolonialismusimkasten.de). Es gibt etwa 30 Hörstücke, die die Ausstellungsstücke kommentieren und stets die Verbindung zur Kolonialpolitik des deutschen Kaiserreichs herstellen. Nicht nur das DHM scheut sich davor, die deutsche Kolonialpolitik zu diskutieren, auch in der Öffentlichkeit wird es kaum thematisiert. Das Deutsche Historische Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die „Geschichte von Deutschen und Europäern“ zu erzählen, doch erst mit dem „Audioguide“ wird diese Aufgabe vollständig erfüllt.
Die Hörstücke werden die Stimmen der Schauspielerinnen Salome Dastmalchi, Lara-Sophie Milagro und die des Schauspielers Patrick Khatami tragen. Im November 2009 und August 2010 konnte man noch an Rundgängen teilnehmen, welche von den fünf Historikerinnen angeführt wurden. Nun haben sich Manuela Bauche, Dörte Lerp, Susann Lewerenz, Marie Muschalek und Kristin Weber das Leben etwas leichter gemacht und überlassen dem „Audioguide“ das Reden. Die Geschichtsforscherinnen hinter der Initiative „Kolonialismus im Kasten?“ beschäftigen sich mit der Historie von Kolonialismus, Migration und Rassismus. Der „Audioguide“ ist das Resultat der Führungen, welche zwar im DHM stattfanden, jedoch unabhängig vom Museum waren.
Denise Pitner