Gebärmutterhalskrebs in Afrika auf dem Vormarsch
Die Lancet-Studie, die im Vorfeld der gestern in New York zu Ende gegangenen UN-Konferenz zu nichtübertragbaren Krankheiten veröffentlicht wurde, stützt sich auf Daten aus 187 Ländern. So sei beispielsweise die Zahl der Brustkrebsfälle in Gabun in den letzten 20 Jahren von 33 auf 43 % Prozent gestiegen, in Äquatorial-Guinea sogar von 22 auf 43 %. Der Gynäkologe Tayo Sawyerr, der seit 40 Jahren in Lagos, Nigeria praktiziert, stellt fest, der Anstieg der Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs sei eine Tatsache, und die erkrankten Frauen werden immer jünger.
Eine genaue Statistik der Fälle in Afrika ist allerdings wegen der unzureichenden Dokumentation schwierig. Für weite Teile Afrikas, besonders in Zentralafrika, sind genaue Zahlen kaum zu bekommen, da die Vorschriften zur Registrierung von Todesfällen und Bestattung der Verstorbenen sehr verschieden sind. Während beispielsweise in Nigeria vor einer Beerdigung ein Totenschein mit Angabe der Todesursache ausgestellt werden muss, ist die Bestattung im ländlichen Togo weitgehend eine Familienangelegenheit, denn die Ausstellung eines Totenscheins ist mit Kosten verbunden. Uganda führt zwar Akten über Neuerkrankungen, nicht aber über die Sterblichkeitsrate. Der umgekehrte Fall gilt für Tansania.
Senegals Gesundheitsminister Modou Diagne Fada ist sich der Gefahr durch das Humane Papilloma-Virus, das den Gebärmutterhalskrebs auslöst, bewusst. Mittlerweile habe diese Krebsform neben chronischen Krankheiten die Malaria als Haupttodesursache in seinem Land abgelöst. Er hofft, dass die Impfung, die in den westlichen Ländern bereits erhältlich ist, bis 2015 auch in Afrika erschwinglich sein wird.
SEhr, 21.09.11