Kenyatta als Wahlsieger in Kenia

Kenyatta als Wahlsieger in Kenia

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„Uhuru“ ist das Swahili-Wort für Freiheit. Nicht ganz zutreffend, denn im Juli beginnt der Prozess gegen Kenyatta vor dem Internationalen Strafgerichthof. Er soll an der Verfolgung, Vergewaltigung und Ermordung politischer Gegner im Land beteiligt gewesen sein, was er bisher bestreitet. Sicher ist daher, dass dem ostafrikanischem Land mit seinem neuen Präsidenten keine einfachen Zeiten bevorstehen werden. Für Kenyatta selbst scheint die Anklage jedoch nicht seine zukünftige Regierungsarbeit zu gefährden: „Ich werde meinen Namen reinwaschen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Regierungsgeschäfte weiterlaufen“. Dieser Meinung ist offenbar auch eine knappe Mehrheit der kenianischen Bevölkerung. Kenyatta erhielt knapp 6,2 Millionen oder 50,07 Prozent der Stimmen und knackte damit knapp die erforderliche 50-Prozent-Hürde. Sein schärfster Kontrahent, Ministerpräsident Raila Odinga, kam auf 43,2 Prozent. Fast 86 Prozent der in etwa 15 Millionen registrierten Wähler waren zu den Urnen gegangen – so viele wie nie zuvor. In den Hochburgen Kenyattas brachen die Menschen in Jubel aus und hüllten sich in Rot – die Farbe seiner Partei. Kenyatta sprach von den „freiesten und fairsten Wahlen in der Geschichte Kenias“. Sein Sieg sei ein „Triumph für Demokratie und Frieden“. Sein Gegner Odinga kündigte an, er werde die Wahl vor Gericht  anfechten. Er sprach von Ungereimtheiten und Betrug. So wurden nach dem Ausfall des elektronischen Auszählsystems einige Stimmzettel per Hand ausgezählt. Daraufhin wurden Manipulationsvorwürfe laut. Dennoch rief Odinga seine Anhänger auf, friedlich zu bleiben, um Eskalationen wie nach der Wahl 2007 zu verhindern.

Auf internationalem Parkett könnte es für Kenyatta schwierig werden: In mehreren EU-Staaten wurde ihm bereits ein Einreiseverbot erteilt. Weitere Sanktionen nicht ausgeschlossen. Dies ist insofern gravierend, da die EU für Kenia einer der grössten Exportmärkte für Kaffee, Blumen, Früchten und Gemüse ist. Und auch der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan warnte, dass die Wahl Kenyattas das Land „vom internationalen Finanzsystem abschneiden könnte“.

George Kimani Munyaka aus dem Slum Dandora in der Hauptstadt Nairobi sieht das ein wenig gelassener: „ Es wird keine Probleme geben, es gibt ein System, und dann werden eben die Minister Kenia regieren“.

Fabian Kiessling

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