Militärputsch in Mali
Am gestrigen Mittwoch sollen malische Soldaten nach übereinstimmenden Medienberichten gegen die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré geputscht haben. Zuvor hatten sich die Putschisten in Bamako schwere Gefechte mit regierungstreuen Truppen geliefert.
Im Laufe der letzten Nacht hätten die Rebellen den Präsidentenpalast besetzt, berichtet das südafrikanische Portal Mail & Guardian Online. Mehrere Minister seien gefangen genommen worden. Auch die staatlichen Radio- und Fernsehanstalten seien okkupiert worden. Über den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Präsident Touré ist nichts bekannt. Von offizieller Stelle verlautete lediglich, dass er sich in Sicherheit befinde.
Die Meuterei soll sich am Verhalten der Regierung im zuletzt neu entbrannten Konflikt mit Tuareg-Milizen im Norden des Landes entzündet haben. Ihnen würde es an Waffen und Ressourcen fehlen, um die Aufständischen wirksam bekämpfen zu können, hatten die Soldaten beklagt – und meutern jetzt selbst. In den vergangenen Wochen waren zahlreiche Menschen den Auseinandersetzungen der Regierungstruppen mit den Tuareg zum Opfer gefallen, hunderttausende mussten fliehen. Deshalb hatte es auch bereits lautstarke Proteste in Bamako gegeben.
Nun seien sämtliche staatlichen Institutionen sowie die Verfassung außer Kraft gesetzt, schreibt die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher der revoltierenden Militärs. Von Donnerstag an werde zudem eine Ausgangssperre verhängt.
Der UN-Sicherheitsrat äußerte sich besorgt über die Vorgänge in Mali. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief zu einer friedlichen, demokratischen Lösung des Konflikts auf.
Malis Demokratie hatte zuletzt als eine der stabilsten in Afrika gegolten. Planmäßig sollten in rund einem Monat die nächsten Präsidentschaftswahlen abgehalten werden.
N. W., 22.03.2012
Foto: Africa Defense Journal