Nelson Mandela ist tot

Nelson Mandela ist tot

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Nelson Rolihlahla Mandela verschied am 5. Dezember, 20.50 Uhr, in seinem Anwesen in Johannisburg im Kreis seiner Familie. Er ist friedlich eingeschlafen, ließ die Familie verlauten. In der letzten Zeit wurden immer wieder Gerüchte über seinen Gesundheitszustand laut. Die Spekulationen reichten dabei von Wachkoma bis zum Verlust der Stimme. Sein Tod löste überall auf der Welt große Anteilnahme aus. Wie kein anderer Mann führte Nelson Mandela die Republik Südafrika in eine demokratische Zukunft.

Nelson Mandela wurde am 18. Juli 1918 in Mvezo, einem Dorf am kleinen Fluss Mbashe in Südafrika geboren. Er entstammte einer Nebenlinie der Königsdynastie der Thembu und war sein ganzes Leben mit seiner Heimat tief verwurzelt. Schon nachdem er sich 1939 im University College Fort Hare in Alice eingeschrieben hatte, begann seine juristische und politische Laufbahn. 1944 trat er dem African National Congress (ANC) bei und kämpfte in der Bewegung Umkhonto weSizwe, "Speer der Nation", für die Abschaffung des menschenverachtenden Apartheid-Regimes. Dies brachte ihn auf Kollisionskurs mit dem Regime, das ihn am 7. Oktober 1963 im Rivonia-Prozess in Pretoria vor Gericht stellte. Er wurde am 20. April 1964 zu lebenslanger Haft im Robben Island Prison bei Kapstadt verurteilt, da er als Saboteur und Aufwiegler kriminalisiert wurde. Seine langjährige Ehefrau Winnie Madikizela stand ihm während dieser Zeit bei. Auch international wurden die Proteste gegen die Haft Mandelas immer lauter. Erst am 11. Februar 1990 wurde Nelson Mandela aus der Haft entlassen. Doch die Haft hat aus Nelson Mandela keinen verbitterten Menschen gemacht. Niemals sann Mandela auf Rache.

Nach seiner Entlassung erfassten große Veränderungen die Republik Südafrika und Nelson Mandela wurde zur Identifikations- und Symbolfigur des Wandels. Als einer der Ersten leitete Mandela eine Versöhnungspolitik ein und ging auf das Apartheid-Regime zu. Am 27. April 1993 wurde eine demokratische Verfassung für das Land am Kap der Guten Hoffnung ausgearbeitet. Die ersten freien Wahlen fanden im Mai des Folgejahres statt und kürten Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas, der er bis 1999 blieb.

In den letzten Jahren zog sich Madiba, wie er von seinem Clan genannt wurde, aus der Politik zurück, doch war seine Stimme immer wieder zu hören. Noch am 11. Juni 2010 war er bei der Eröffnungsfeier der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika, für die er sich leidenschaftlich eingesetzt hatte, anwesend. Doch die Gesundheit ließ nach. Schwere Lungeninfektionen führten dazu, dass Nelson Mandela am 8. Juni 2013 in das Mediclinic Heart Hospital eingeliefert werden musste. Nach seiner Entlassung im September kümmerten sich 22 Ärzte abwechselnd um den alten Mann, bis er schließlich verstarb.

Seine Tochter Makaziwe sprach noch am 3. Dezember gegenüber dem südafrikanischen Sender SABC tief bewegt über den Kampfeswillen ihres Vaters. "In jedem Moment mit ihm bin ich überwältigt. Es gibt Zeiten, in denen ich mich kneifen muss, um mir bewusst zu werden, dass ich von diesem großen Mann abstamme, der ein Kämpfer ist." US-Präsident Barack Obama sagte: "Er ist nicht länger mit uns, er gehört der Ewigkeit." Jacob Zuma, Präsident der Südafrikanischen Republik äußerte: „Nelson Mandela brachte uns zusammen und zusammen nehmen wir Abschied von ihm“. Sein politisches Erbe muss für die südafrikanische und internationale Politik ein Vorbild und Lehrbeispiel sein. Als großherziger und heldenhafter Mensch wird er uns im Herzen bleiben.

                                                                                                                                                                        René Czeszinski

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