Popstar N’Dour will Präsident werden

Popstar N’Dour will Präsident werden

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Gestern ließ N'Dour über die privaten Radio- und Fernsehsender seiner eigenen Pressegruppe verlauten, dass er sich zu der Wahl stellen wolle, die am 26. Februar 2012 beginnen soll: „Ich bin Kandidat“. Für ihn sei das eine „patriotische Pflicht“, sagte der 52-Jährige laut Jeune Afrique. Viele Senegalesen hätten ihm ihr Vertrauen ausgesprochen und ihn zu der Kandidatur ermuntert.

Neben seiner überaus erfolgreichen Karriere als Sänger engagiert sich N'Dour seit geraumer Zeit auch politisch und sozial, unter anderem als Leader einer Bürgerbewegung. Seine private Mediengruppe veröffentlicht zusätzlich zu ihrem Rundfunk- und Fernsehangebot eine Tageszeitung im nicht hundertprozentig pressefreundlichen Senegal.

N'Dour ist Autodidakt. Zwar habe er keine akademische Ausbildung, sagt er selbst, aber die Präsidentschaft sei „eine Funktion und kein Beruf“. „Ich habe an der Schule der Welt gelernt. Ich habe viel gelernt. Reisen bildet ebenso wie Bücher. Die Welt ist ein offenes Buch“, zitiert ihn die senegalesische Zeitung SudQuotidien. Seit 20 Jahren werde er von den höchsten Instanzen und Politikern der Welt empfangen. „An Begleitung, Solidarität und internationaler Kooperation wird es uns nicht mangeln“.

Die Befriedung des seit 30 Jahren schwelenden Konflikts in der Casamance-Region, eine gute Staatsführung, landwirtschaftliche Entwicklung, Reformen im Bildungs- und im Gesundheitssektor – das sind Eckpfeiler seines Programms. Dieses sei nicht etwa eine „Summierung von Versprechen“,  vielmehr gehe es ihm um „termingerechte und feste Verabredungen“. Im Falle seiner Wahl wolle er außerdem Sachverständige – Staatsbeamte ebenso wie Fachleute aus den jeweiligen Bereichen – stärker in die politische Entscheidungsfindung miteinbeziehen: „Keine größere Entscheidung wird ohne Beratung getroffen werden“, versichert N'Dour.

Er wolle keine Mühen scheuen, um sein Land nach vorne zu bringen. „Mein Leben besteht zu 10 Prozent aus Inspiration und zu 90 Prozent aus Transpiration“, bekräftigt er sein Durchhaltevermögen. „Der Staat wird den Sinn für die Prioritäten wiederfinden, die Strenge in der Ausführung, den Respekt vor dem Terminkalender und vor den Fristen“.

Im Rennen um die Präsidentschaft gehen etwa 20 Kandidaten an den Start, darunter der amtierende Staatschef Abdoulaye Wade. Dessen Bestreben, nach bereits zwei Amtszeiten nun noch eine dritte dranzuhängen – und das mit 85 Jahren – ist höchst umstritten. Wade war im Jahr 2000 für sieben und 2007 dann für fünf Jahre gewählt worden. 2008 wurde die Verkürzung einer Amtsperiode auf fünf Jahre allerdings wieder zurückgenommen. Außerdem wurde die Begrenzung auf maximal zwei Amtszeiten erst eingeführt, als Wade schon an der Macht war. Es obliegt nun dem Verfassungsrat des Senegal, zu entscheiden, ob Wade ein drittes Mal antreten darf.

N. W., 04.01.2012

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