Prosteste durch Stromausfälle im Senegal
Um die zu Tausenden erschienenen Demonstranten zurückzutreiben, feuerten die Sicherheitstruppen Tränengas in die Menge in der Stadt Mbour. Der Ärger mit den Stromkürzungen, der in manchen Regionen bis zu 48 Stunden anhielt, ereignete sich gerade einmal eine Woche nach den schweren Unruhen wegen der Reformpolitik des Präsidenten Wades.
„Hunderte junge Demonstranten plünderten die Büroräume des Elektrizitätskonzerns Senelec“, sagte der Anwohner Ismail Diop der Nachrichten Agentur Reuters. Kaputte Flaschen, verteilter Schutt und abgebrannte Reifen verschmutzten die Straßen Dakars, berichtete ein anderer Augenzeuge. Nur 80 km südöstlich von Dakar, kam es in Mbour ebenfalls zu Attacken gegen Senelec. Autos wurden angegriffen und Büroräume zerstört. Der Konzern konnte während der letzten Jahre allzuoft nicht die Elektrizitätsversorgung der Städte gewährleisten.
Die Unruhen in der letzten Woche waren die schwersten in der 11-jährigen Regentschaft Wades, der zuvor einen Gesetzesvorschlag zu einer Verfassungsänderung vorgelegt hatte. Kritiker unterstellen dem 85-Jährigen mit diesem Entwurf seine Wiederwahl im nächsten Jahr sicherzustellen. Angesichts der Stromkürzungen und steigenden Nahrungsmittelpreise wird der Präsident in Zukunft den Zorn der Bevölkerung auf sich ziehen. Wie Wade auf die zunehmenden Demonstrationen reagieren wird, bleibt abzuwarten.
G.S. 28.06.2011