Tschad und Nigeria im UN-Sicherheitsrat

Tschad und Nigeria im UN-Sicherheitsrat

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Foto: Afrika Medien Zentrum/ Janie Steinke

Tschad und Nigeria im UN-Sicherheitsrat

Seit dem 17. Oktober 2013 ist es amtlich: Nigeria und Tschad sind in den nächsten zwei Jahren nichtständige Mitglieder im UN- Sicherheitsrat. Beide Länder bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen für ihre Mitgliedschaft in dieses Gremium der Vereinten Nationen ein. Mit der nötigen Zweidrittelmehrheit der Vollversammlung der Vereinten Nationen wurden am 17. Oktober Tschad, Nigeria, Litauen, Chile und Saudi-Arabien in den Rat der zehn nichtständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates gewählt. Saudi-Arabien jedoch lehnte die Wahl in das Gremium ab. Die neuen Mitglieder ersetzen ihre Vorgänger Aserbaidschan, Guatemala, Marokko, Pakistan und Togo, die turnusmäßig ausschieden. Auf Nigeria entfielen bei der Wahl 186, auf den Tschad 184 der insgesamt 193 Stimmen. Die fünf neuen Mitglieder werden ab dem 1. Januar 2014 ihre Arbeit im Sicherheitsrat aufnehmen. Für den Tschad ist es die erste Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat. Das zentralafrikanische Land war bisher in der Welt diplomatisch kaum vertreten. Zu den ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates (USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich) unterhält das zentralafrikanische Land gute Beziehungen, was die Zusammenarbeit im Sicherheitsrat erleichtern könnte. Besonders zu Frankreich, mit dem sich der Tschad 2013 an einer Militärintervention gegen die islamistischen Terroristen in Mali beteiligte, sind die Beziehungen gut. Der Präsident des Tschad, Idriss Déby Itno, sprach sich am 25. September 2013 in der 68. Vollversammlung der Vereinten Nationen für eine stärkere Beteiligung Afrikas im UN-Sicherheitsrat aus. Ein ständiges afrikanisches Mitglied im UN-Sicherheitsrat gibt es aber bisher noch nicht, obwohl Großbritannien 2012 Südafrika vorgeschlagen hatte. Immerhin haben es einige afrikanische Staaten schon mehrmals in den UN-Sicherheitsrat geschafft, so auch Nigeria. Schon viermal war das bevölkerungsreiche Land nichtständiges Mitglied (1966/67, 1978/79, 1994/95 und 2010/11). Dies liegt besonders an der hohen wirtschaftlichen Bedeutung des Landes am Niger, das der sechstgrößte Erdölexporteur der Welt ist. Auch die hohe Bevölkerungszahl von über 152 Millionen war bei Wahl ein Grund, Nigeria ein stärkeres Gewicht in der internationalen Politik einzuräumen. Nigeria hat mit der Arbeit des Weltsicherheitsrates also schon Erfahrung. Welche Akzente die beiden verschiedenen Staaten in der militärischen und Friedenspolitik des Sicherheitsrates setzen werden, wird sich in den nächsten beiden Jahren zeigen.

René Czeszinski

 

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