Wahlen in Kenia

Wahlen in Kenia

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Viele Kenianer stimmen mit gemischten Gefühlen ab, denn der Ex-Staatschef Mwai Kibaki war aufgrund massiver Betrugsmanöver an die Macht gekommen. Nach Bekanntgabe des manipulierten Endergebnisses brachen die blutigsten Unruhen in der postkolonialen Geschichte Kenias aus.

Diesmal wird hoffentlich alles anders. Denn nun wird nicht nur ein neues Staatsoberhaupt gewählt, sondern auch ein neues Parlament, ein neuer Senat und 47 Distriktgouverneure. Es ist die erste Wahl seit der Einführung einer neuen Verfassung, die den Abstimmungsprozess transparenter gestalten soll. Zudem waren die Präsidenten- und Parlamentswahlen von starken Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Somit blieben die befürchteten Unruhen bisher größtenteils aus. In der Küstenstadt Mombasa kamen jedoch bei Anschlägen 12 Menschen ums Leben.

Das politische Klima wird zusätzlich aufgeheizt, weil Kenyatta vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt wurde. Man wirft ihm vor, seine Anhänger aufgehetzt und Terroraktionen initiiert zu haben… Ein heikler Präzedenzfall in der Geschichte des IStGH. Menschenrechtsexperten halten Kenyatta, wie auch Odinga, für Volksaufwiegler. Letzterer soll ebenso Mitschuld am Blutvergießen vor fünf Jahren tragen. Odinga nutzt das schwebende ICC-Verfahren gegen Kenyatta propagandistisch aus und fragt spöttisch, wie man Kenia per Skype von Den Haag aus regieren könne. Weiterhin führt er aus: „Wenn ihr für Kenyatta stimmt, wird unser Land isoliert.“

Noch ist das Rennen um das Präsidentenamt in Kenia nicht entschieden. Doch die ersten Hochrechnungen lassen schon eine Tendenz erkennen: Uhuru Kenyatta lag am frühen Dienstagmorgen in Führung. Nach der Auswertung eines Viertels der Wahllokale kam Kenyatta auf rund 55% und Odinga auf nur 40% der Stimmen. Wann ein endgültiges Ergebnis vorliegt, ist noch unklar. Wahlhelfer berichten, dass unerwartet viele Kenianer an der Wahl teilgenommen haben. Viele der Stimmberechtigten versammelten sich schon in der Nacht zum Wahltag vor den Lokalen. In Nairobi waren die Schlangen sogar mehrere Kilometer lang.

Denise Pitner

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