Wahrheitskommission wird vereidigt
Unter dem Vorsitz des früheren Premierministers Charles Konan Banny untersucht die 11-köpfige Kommission die Vorwürfe gegen den Ex-Präsidenten Gbagbo und seine Mitarbeiter, unter anderem wegen Plünderung, bewaffnetem Raubüberfall und Veruntreuung von Staatsgeldern. Der blutige Konflikt war nach den umstrittenen Wahlen im letzten Jahr ausgebrochen, in der sich beide Männer zum jeweiligen Wahlsieger ernannt hatten. Während Ouattara von der UN als rechtmäßig gewählter Präsident anerkannt wurde, weigerte sich Gbagbo, seine Niederlage einzugestehen und hielt gewaltsam an der Macht fest. Die UN macht seine Milizen für schlimmste Gewaltausbrüche gegen Zivilisten verantwortlich. Es war auch zu ethnisch motivierten Massakern gekommen. Nach Angaben von BBC wurden bei den Kämpfen zirka 3000 Menschen getötet, etwa 500.000 waren auf der Flucht.
Nach dem Vorbild der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission umfasst der ivorische Ausschuss Vertreter aller Bevölkerungsgruppen. Die drei Stellvertreter des Kommissionspräsidenten sind König Desire Amon Tanoe, der die ethnische Gruppe der Nzima repräsentiert, der katholische Erzbischof Paul-Simeon Ahouanan und der Präsident des muslimischen High Council of Imams, Scheich Boikary Fofana. Die im Ausland lebenden Ivorer werden durch den Fußballer Didier Drogba vom FC Chelsea vertreten.
Nach Angaben des BBC-Korrespondenten John James ist noch unklar, wie genau die Kommission so kurz nach dem Ende der Gewalt arbeiten und ob sie Amnestien und Begnadigungen aussprechen wird.
SEhr, 28.09.11